HSV Merzig/Hilbringen – HSG TVA/ATSV Saarbrücken 35:29 (15:16) !

28.10.2019

Der Löwe gilt gemeinhin als der „König der Tiere“ und wird mit vielen positiven Eigenschaften besetzt. Nicht umsonst tragen zahlreiche Vereine in unterschiedlichsten Sportarten ihn in ihrem Wappen, während der Wolf doch ein eher individuelles Vereinsmaskottchen ist. In der freien Wildbahn begegnen sich beide Tierarten eher selten. Zu häufigen Konfrontationen kommt es hingegen in den Fabeln des griechischen Dichters Aesop, die bis heute Gegenstand des Schulunterrichtes sind. Hier ist Wolf zumeist der Unterlegene. Allerdings tritt er in den Fabeln stets allein auf. Im Rudel hingegen, das mussten die Saarbrücker Löwen gestern Abend schmerzlich erfahren, ist der Wolf dann doch der bessere Jäger und lehrt die Löwen das Fürchten. Mit einer starken Teamleistung und einer sehr guten zweiten Halbzeit setzten sich die Wölfe gegen den TVA/ATSV durch und behalten damit, gemeinsam mit dem TV Homburg den Spitzenplatz in der Saarlandliga.

Das Rudel musste auf den abkömmlichen Michael Arnold verzichten, dafür war Neuzugang Nenad Pavlovic, der sein Debut im Wölfe-Dress gab, aufgrund von Beschwerden aber nur kurz auf die Platte konnte, an Bord. Coach Recktenwald schwor das Rudel vor Spielbeginn noch einmal auf Zusammenhalt ein, da das Spiel nur so zu gewinnen sei. Und tatsächlich zeigten die Gäste aus der Hauptstadt von Anfang an, dass sie nicht in die Stadt der Wölfe gekommen waren, um dort etwas zu verschenken. Nach 41 Sekunden versenkte Kevin Singh den Ball zum Führungstreffer für die Löwen, 8 Sekunden später erzielte Geburtstagskind Sascha Becker den Ausgleich. Damit war eine Partie eröffnet, die von einer harten Abwehr und einer hohen Angriffsgeschwindigkeit geprägt wurde. Gerade in der ersten Hälfte taten die Wölfe sich schwer damit, dem Tempo der Löwen bei der schnellen Mitte zu folgen. Häufig erwischte der Gegner das Rudel noch in der Rückwärtsbewegung und kam so zu leichten Toren, oder die Abwehr handelte sich Zeitstrafen ein. (Gelbe Karten gab es an diesem Abend nicht für die Wölfe, dafür aber 5 Hinausstellungen). Torwart Schattschneider konnte zwar noch den ein oder anderen Wurf entschärfen, aber nicht die gesamte Abwehrarbeit kompensieren.

In dieser Spielphase stellte sich das Rudel selbst ein Bein. Der Wille, angemessen auf das schnelle Spiel der Löwen zu reagieren war da, die Bereitschaft, den entsprechenden Weg zu gehen, war in Halbzeit zwei aber noch zu gering. Statt echte Chancen herauszuarbeiten, versuchte man die schnelle Mitte genauso schnell zu beantworten und warf zu häufig zu früh aufs Tor. So nahm Coach Recktenwald nach 12 Minuten die Auszeit und machte eine Ansage, musste danach allerdings erleben, wie die Löwen sich nach einer Zeitstrafe gegen Zvekic auf 4:8 absetzten. Erst nachdem die Vollzähligkeit wiederhergestellt war, gelang es den Wölfen die Vorgaben des Trainers besser umzusetzen und sich Stück für Stück an den ATSV heranzutasten. Als das Halbzeitsignal beim Stand von 15:16 ertönte, war das Spiel vollkommen offen.

In Halbzeit zwei präsentierten sich die Wölfe dann aber von ihrer besten Seite. Mit aggressiver Abwehrarbeit, geleitet von Kapitän Rudolph, gelang es, den Angriff der Löwen unter Druck zu setzen und immer wieder Ballverluste zu provozieren. Insbesondere in den letzten fünfzehn Minuten hatten die Wölfe mehr Puste und konnten die Konzentration halten, während dem eigentlich großen Kader des ATSV offenbar die Alternativen fehlten, um dem Angriff eine Atempause zu verschaffen. Die entscheidende Wende im Spiel brachte die Einwechslung von Co-Kapo Timo Scherer auf die linke Seite. Scherer erzielte nicht nur 6 Tore von seiner Position und konnte drei Siebenmeter „rausholen“, die Niklas Eberhard, so wie jeden Siebenmeter in diesem Spiel, eiskalt verwandelte; durch den Druck den Scherer erzeugte, sahen sich die Löwen gezwungen, die Abwehr mehr zu verlagern, was letztlich den Rückräumen den benötigten Platz verschaffte. Die nahmen sich auch endlich die Zeit, durchzuspielen, und auf den passenden Moment zu warten.

Als dann noch Keeper Sven Klein zur Höchstform auflief und nach dem Ausgleich zum 24:24 von Phillip Kewenig in der 46. Minute einen Gegenstoß entschärfte, sodass Kapitän Rudolph die Wölfe endlich in Führung bringen konnte, tobte der Thielspark. Klein, der zusammen mit Schattschneider der Abwehr Rückhalt gibt, ließ sich auch von zwei unschönen Würfen ins Gesicht nicht beeindrucken und hatte wesentlichen Anteil daran, dass die Wölfe die Partie in ihre Richtung drehen konnten. Ob über Henkel, Becker oder Eberhard, die Wölfe machten die Dinger weg und in der Abwehr so gut wie keine Fehler mehr. Es kam zum Bruch im Spiel. In der 53. Minuten zogen die Wölfe erstmals auf drei Tore davon, als der ATSV die Auszeit nimmt, sind es bereits fünf. Auch eine anschließende Zeitstrafe gegen Rudolph bringt die Löwen dann nicht mehr ins Rennen. Die Wölfe spielen das Spiel clever zu Ende und es obliegt Geburtskind Becker, nach dem ersten auch das letzte Tor für die Wölfe zu erzielen. Endstand: 35:29. Erneut belegt die Torverteilung: In dieser Mannschaft ist jeder Spieler gefährlich. Wölfe sind eben Rudeltiere!

Es spielten:
Sven Klein, Phillip Kewenig 5, Sascha Becker 6, Marcel Rudolph 2, Timo Scherer 6
Jan Schattschneider, Tobias Schwindling, Nenad Pavlovic, Markus Erschens, Dino Zvekic 1, Niklas Eberhard 9 (7/7), Philipp Henkel 6.

Danke an Digitale Fotografie Heiko Britz für den Besuch 

 

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