HSV Merzig/Hilbringen – TV Niederwürzbach 29:21 (14:11) !

05.02.2020

„Disziplin ist alles“ soll der preußische Generalfeldmarschall Helmut von Moltke stets auf die Frage nach dem Geheimnis seines (militärischen) Erfolges geantwortet haben. Ein gewisses Mehr an Disziplin war es dann auch, das den Wölfen am Samstagabend erneut zwei Punkte bescherte. Bereits das Hinspiel in der Würzbachhalle (30:35, Hz.13:13) gehörte zu den Highlights der Hinrunde. Da der TV Niederwürzbach auswärts als eher schwach gilt (2 Auswärtssiege und 1 Unentschieden gelangen bisher in der Spielzeit 19/20) war die Zielvorgabe der Wölfe vor Spielbeginn entsprechend klar: Es sollte ein Sieg her.

Coach Recktenwald setzte auf die Startformation aus dem Spiel gegen Merchweiler. Scherer (LA), Arnold (RL), Kewenig (RM), Becker (RR), Henkel (RA), Rudolph (KM) und Klein (TW) eröffneten die Partie, deren erste Minuten von einer gewissen Zähigkeit auf beiden Seiten geprägt war. Die Wölfe versuchten die anfangs gutstehende 6:0 Abwehr der Würzbacher mit dem Kreisel zu knacken, scheiterten aber daran, den Ball ins Netz zu bekommen. Mehrfach parierte TVNs Keeper Björn Feit teilweise freie Würfe des Rudels. Auf der anderen Seite bissen sich die Würzbacher an der 5:1 Abwehr die Zähne aus. Man versuchte zwar, die Räume, welche diese Abwehrformation bietet, zu nutzen und den Kreis einzubinden, die Wölfe konnten Anspiele an diesen aber zu Beginn noch gut unterbinden.

In der dritten Minute kochte dann erstmals die Stimmung hoch und es zeigt sich, dass das Spiel reichlich Konfliktpotential und allen Spielern Disziplin abverlangte. Nach einem missglückten Kreisanspiel der Gäste wirft Keeper Klein den Gegenstoßpass, den Scherer fängt und dann, ohne diesen zu sehen, in vollem Lauf in Eschenbaum knallt, der ein Stürmerfoul provozieren wollte und stehen geblieben ist. Selbst der sonst stets ruhige Recktenwald verlor in diesem Moment, aufgrund der erheblichen Verletzungsgefahr, kurz die Contenance. Die Unparteiischen Fanroth und Chwalek entscheiden auf Freiwurf, Scherer steht wieder, wenn auch etwas wacklig, auf den Beinen.

Es dauert dann bis zur 5. Minute bis (zumindest die Würzbacher) Handballfans in der Halle Grund zum Jubeln haben. Der TVN löst auf zwei Kreis auf und zieht die Wölfe-Abwehr auseinander, David Leffer gelingt mit einem starken 1 gegen 1 der Durchbruch in der Mitte, Kewenig hängt noch dran, es gibt Gelb und einen Siebenmeter, den Pressmann verwandelt. Nachdem die Gäste in der 7. Minute nochmal erhöhen, wird das Rudel wach und fängt an seine Chancen auch zu verwerten. Als man auf einem guten Weg ist, den Anschluss zu finden (2:3, 8. Minute) kommt es zu einer denkbar schlechten Situation. Erst stürzt Kapitän Rudolph beim Gegenstoß unglücklich und verletzt sich an der Hand, dann tut sich Kewenig bei einer Abwehraktion weh und bekommt zudem noch zwei Minuten Zeitstrafe.

Erschens kommt für Rudolph, in Unterzahl tut sich das Rudel aber schwer und der TVN erhöht auf 3:6 (12. Min). Als sich herausstellt, dass Kewenig nicht mehr spielen können wird, kehrt Rudolph zurück auf die Platte und übernimmt vorläufig die RM-Position. Die Wölfe kommen zunehmend besser ins Spiel, nach mehrfachem Insistieren durch das Rudel achten die Unparteiischen nun auch strenger auf die korrekte Ausführung des Anwurfs. Eine etwas zu schnell ausgeführte schnelle Mitte hatte das Rudel da bereits mehrfach in Bedrängnis gebracht.

Um den Druck auf den TVN zu erhöhen entschied sich Recktenwald dann für eine von ihm eigentlich wenig geschätzte Option, den Angriff-Abwehr-Wechsel: Eberhard tauschte mit Rudolph und übernahm die Mitte-Position. In der 18. Minuten gelang erstmals der Ausgleich (6:6), dann erhöhte das Rudel über Becker, der mit 9 Toren an diesem Abend nicht zu stoppen war, auf 8:7 (20. Min), dem für Arnold eingewechselten Zvekic gelang sofort ein Treffer, 9:7, der TNV nahm die Auszeit. Infolge gelang es den Wölfen dann bis zum Halbzeitpfiff immer wieder auf drei davon zu ziehen und mit einer 14:11 Führung in die Pause zu gehen.
In Halbzeit zwei gab es weitere personelle Änderungen beim Rudel: Schwindling kam für Henkel, Arnold übernahm in der Abwehr, im Angriff blieb Eberhard auf RM. Trotz einer deutlichen Führung (17:12, 36. Min) haderte das Rudel mit sich und den Unparteiischen. Eroberte Bälle wurden leichtfertig vergeben, nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Rudolph, die zwar diskutabel, aber nicht mehr zurückzunehmen war, fing sich die Bank eine Gelbe Karte wegen Meckerns ein. Danach raffte man sich aber wieder zusammen und verzichtete auf weitere Undiszipliniertheiten. Die Gäste konnten allerdings, trotz Überzahl und einer gewissen Unkonzentriertheit der Wölfe, wenig Gewinn aus der Situation schlagen, was auch einem starken Sven Klein im Tor geschuldet war. Daran ändert auch eine weitere Zeitstrafe gegen Arnold (44. Min) nichts mehr. Beim Stand von 23:17 (49.) nehmen die Gäste nochmal die Auszeit; letzte Chance das Spiel zu drehen.

Es gelingt ihnen tatsächlich, trotz Unterzahl, nochmal auf vier Tore heranzukommen, dann aber stellt sich der TVN selbst das Bein. Ein missglücktes Kreisanspiel der Wölfe wird in einen Gegenstoß verwandelt. Leffer, verantwortlich für 7 Tore und zahlreiche Assists,der das Spiel des TVN am Leben hält, fängt den Ball und wird kurz vor dem Sechsmeterraum von Henkel seitlich zugemacht. Als Henkel im Fallen auch noch auf Leffer knallt, verliert dieser die Beherrschung und stößt Henkel von sich weg. Die Unparteiischen unterbinden die Rudelbildung, beraten sich kurz und schicken beide Spieler mit einer Zeitstrafe von der Platte, Keeper Schattschneider, der mittlerweile Klein abgelöst hat, zeigt sich wenig beeindruckt von der Situation und hält den anschließenden Siebenmeter ohne Probleme.

Im folgenden Überzahlspiel 5:4 benötigt das Rudel nur wenige Pässe um Becker freizuspielen und wieder auf fünf Tore davonzuziehen. Kaum wieder zu fünft auf der Platte folgt die nächste Unbeherrschtheit bei den Gästen. Als der Angriff aufgrund eines Schrittfehlers abgepfiffen wird, gibt Lauer den Ball nicht heraus. Es folgt direkt die nächste Zeitstrafe: Der Drops ist nun endgültig gelutscht. Gegen die konstante Unterzahl agiert die Wölfe-Abwehr jetzt extrem aggressiv und provoziert mehrfach Ballverluste. Im Gegenstoß erfolgen dann leichte Tore. Dabei hätte der Spielstand noch deutlich höher ausfallen könne, am Ende scheitert Becker aber doch daran, das dreißigste Tor zu erzielen. Es sei ihm verziehen, dafür hat man das Spiel diszipliniert zu Ende gebracht und zwei weitere Punkte auf das Konto eingezahlt. Das Rudel kann mit breiter Brust nach Brotdorf zum Derby fahren. Der ein oder andere Wombat war vor dem Spiel gegen den ATSV noch im Thielspark, um zu sehen, was das Rudel leisten kann. Einiges, wie man wieder einmal gezeigt hat.

Es spielten:
Sven Klein, Phillip Kewenig, Sascha Becker 9, Marcel Rudolph 2, Timo Scherer 4, Jan Schattschneider, Tobias Schwindling, Markus Erschens 2, Dino Zvekic 3, Niklas Eberhard 4 1/0, Michael Arnold 3, Philipp Henkel 2 3/2.

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