Lektionen in Handball Teil 2 – Der lange Weg zurück zum „Unterbau“ !

06.11.2019
1) H 2 – HSG Fraulautern-Überherrn 2 18:24 (8:12)
2) H 2 – HG Itzenplitz 27:22 (11:12)
3) HC St. Johann – H 2 22:16 (9:7)

“It ain’t about how hard you hit. It’s about how hard you can get hit and keep moving forward” (Es geht nicht darum, wie hart du zuschlagen kannst. Es geht darum, wie viel du einstecken kannst und trotzdem weitermachst), so das Resümee, das der von Sylvester Stallone gespielte Boxer Rocky Balboa am Ende seiner Karriere zieht. Ein Zitat, das gut zur momentanen Situation der zweiten Mannschaft passt. Als „Projekt Zwoote“ wurde die Mannschaft einst mit vielen alten Haudegen in die Verbandsliga gebracht, wo sie, so der Plan, der Unterbau einer damals noch in der RPS spielenden ersten Mannschaft sein sollte.
Karriereenden, der Abstieg der Wölfe aus der RPS, der Vorstandswechsel und ein Strukturproblem im Jugendbereich verschonten aber auch die Zwoote (und die dritte) Mannschaft nicht. Als Trainer Johannes Moritz sich bereit erklärte, die mittlerweile in der Bezirksliga West agierende Truppe zu übernehmen, sah er sich einer vollkommen neuen Mannschaft gegenüber: Resten der ehemaligen Dritten und Zwooten, Neuzugängen, die z.T., nach Jahren erstmals wieder einen Ball in die Hand nahmen, aber auch (begabten) Jugendspielern. Unterschiedlichste Voraussetzungen und Interessen, die alle unter einen Hut gebracht werden müssen.
Nach einem Sieg in der ersten Pokalrunde gegen den Rivalen Perl startete die Mannschaft mit einer gewissen Euphorie in die Liga: Mittlerweile ist die Stimmung eine andere: Die Truppe hat sich nicht aufgegeben – im Gegenteil – aber auch erkannt: vieles klappt noch nicht und es liegt noch viel Arbeit vor der Mannschaft. 2 Punkte aus den letzten drei Spielen gaben den Jungs ordentlich zu beißen.

1) HSV Merzig/Hilbringen 2 – HSG Fraulautern-Überherrn 2 18:24 (8:12)
Trotz der Niederlage vor heimischem Publikum zeigte sich gegen den zwooten Hieb der Falken bereits die Entwicklung, welche die Mannschaft in dieser Saison und der Saisonvorbereitung genommen hat, zugleich aber auch die Problematiken, die man mit sich trägt. Der zwoote Hieb konnte das Spiel rasant eröffnen und mit 3:0 in Führung, ehe den Falken eine adäquate Reaktion gelang. Geschwindigkeit ist einer der Stärken, welche die Mannschaft aber häufig nicht ausspielen kann, weil es zu lange dauert bis der Ball vorne ankommt. Innerhalb der ersten fünfzehn Minuten drehte der Gast dann auch das Spiel in seine Richtung. Dabei stand die Abwehr, die sich in den letzten Spielen als weiteres Plus erwies, nicht schlecht. Bedauerlicherweise muss man aber festhalten, dass sie von einem Spieler überfordert war. Mit Lukas Fischer hatten die Falken einen ehemaligen RPS-Haudegen, der zweitweise auch bei den Wölfen gespielt hatte und nach einer längeren Pause wieder mit dem Handball begann, im Kader. Fischer, der mittlerweile längt wieder Saarlandliga spielt, erzielte 11 Tore und machte das Spiel der Falken. Lediglich am Siebenmeterpunkt musste er sich Christian Johannes geschlagen geben, der an diesem Abend einige starke Paraden zeigte. Dass Mannschaft und Trainer unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, wie mit Fischer umzugehen sei, trug nicht zu einer erfolgreichen Partie bei. Nachdem über einen starken Bernardy in Halbzeit eins noch einmal der Ausgleich zum 6:6 gelang, war nach dem Halbzeitrückstand von 8:12 wenig zu machen.
Einmal noch kämpfte sich der zwoote Hieb heran: Nach einer Zeitstrafe gegen die HSG verkürzte Bernardy auf 13:15, Fischer machte der kurz aufkeimenden Hoffnung aber direkt einen Strich durch die Rechnung und erhöhte wieder auf 13:17. Moritz ließ durchwechseln, sodass am Ende ein 18:24 auf der Uhr stand.

Es spielten:
Sebastian Johannes 1, Timo Schnur, Felix Scherhag 2, Simon Bessey 1, Nico Heidweiler 1, Alexander Bernardy 10 3/3, Tim Donate, Micha Zimmer 8, Lukas Henkel, Christian Quintes 1, Christian Johannes, Oliver Kempf, Daniel Johannes.

2) HSV Merzig/Hilbringen 2 – HG Itzenplitz 27:22 (11:12)

Als die „große unbekannte“ gilt die HG aus Itzenplitz im „Westen“, da sie in den vergangenen Spielzeiten noch der Bezirksliga Ost zugeordnet war. Bisher konnte die Spielgemeinschaft aus HSV Wemmetsweiler und TV Heiligenwald auch nur am grünen Tisch punkten – die HSG Völklingen war mit einem festgespielten Spieler aufgelaufen. Trotzdem, das machte JoMo seiner Truppe deutlich, durfte man den Gegner nicht unterschätzen.
In den ersten Minuten wogte das Spiel auch hin und her, bevor sich der zwoote Hieb langsam aber stetig absetzen konnte. Die Abwehr zeigte insgesamt eine solide Leistung, allerdings tat man sich zeitweise schwer, die Anspiele auf den agilen Kreisläufer der Gäste zu unterbinden. Dies führte dazu, dass aus einer eigentlich sicheren Führung (9:5, 16. Min.) kurz vor der Halbzeit erst ein Unentschieden und dann sogar ein Rückstand (11:12) wurde. Krisenstimmung beim Pausentee.
In der zweiten Hälfte konnte man die Leistung aber deutlich steigern und nur noch 9 Gegentore kassieren, was auch einer starken TW-Leistung geschuldet war. Bernardy (10, 3/3) und Zimmer (8) zeigten sich beide von ihrer besten Seite und deklassierten die Abwehr der HG. Donate konnte seine Talente auf der Mitte, trotz Verletzung, in den Spielaufbau einbringen. Versuche des Gastes, die Partie kurz vor Schluss durch eine Manndeckung zu drehen, scheiterten an der an diesem Abend gut aufgelegten Truppe.

Es spielten:
Sebastian Johannes, Timo Schnur 5, Felix Scherhag 1, 5 Simon Bessey 1, Nico Heidweiler 2, Daniel Thräm, Alexander Bernardy 5 1/1, Tim Donate 1, Micha Zimmer 1, Christian Quintes, 1, Christian Johannes, Oliver Kempf

3) HC St. Johann – HSV Merzig/Hilbringen 2 22:16 (9:7)

Bereits in der vergangenen Spielzeit war die Dominanz der Saarbrücker Vereine unverkennbar: Das Triumvirat aus der Landeshauptstadt, ATSV, HC und USC machten die Meisterschaft am Ende unter sich aus. Während die Zwoote des ATSV nach dem Aufstieg mit 6:6 Punkten eine ordentliche Figur in der Verbandsliga macht, schwächelt der USC bisher, die Dominanz des HC, der sich nochmal verstärkt hat, ist hingegen ungebrochen.
Daher war von Anfang an klar, dass der Besuch beim Tabellenführer kein Spaziergang werden würde. Trotzdem hatte sich der zwoote Hieb fest vorgenommen, dem HC die ersten Minuspunkte zu verschaffen. Über Zimmer gelang es dann auch, mit 2 in Führung zu gehen. Dem rasanten Spiel der Saarbrücker zum Trotz, stand die Abwehr gut, es gelang dem Gastgeber aber schnell aufzuschließen und den Ausgleich zu erzielen, das Spiel war recht ausgeglichen in den ersten fünfzehn Minuten.
Dann aber kamen die typischen Probleme wieder zum Tragen. Gegen die gut organisierte 6:0 Abwehr des HC war der Angriff zu statisch, zu ideenlos. Einzelaktionen, Würfe in den Block und technische Fehler sorgten dafür, dass man mit 2 Toren Rückstand die Halbzeit ging. Es gelang nicht, die angesprochenen Fehler in der zweiten Hälfte in den Griff zu bekommen. Statt die Außen oder den Kreis einzubinden, verlief der Angriff fast nur über den Rückraum, was es den Saarbrückern umso leichter machte, Torchancen zu verhindern. Dass die Abwehr weiterhin gut stand, brachte da leider wenig, denn Stück für Stück verlor man den Anschluss, bis es am Ende 22:16 hieß. Abwehrtechnisch gegen den Tabellenführer eine starke Leistung, die aber trotzdem mit zwei Minuspunkten gewertet wird.

Es spielten:
Sebastian Johannes 2, Timo Schnur 3, Felix Scherhag, Simon Bessey, Nico Heidweiler, Daniel Thräm, Alexander Bernardy 5 2/2, Micha Zimmer 4, Lukas Henkel, Christian Quintes, Christian Johannes, Oliver Kempf 2, Daniel Johannes

Es geht aber, um auf das eingangs genannte Zitat zurückzukommen, eben nicht darum immer zu gewinnen, sondern auch, mal einzustecken, zu verlieren daraus zu lernen und weiterzumachen. Die Mannschaft ist (größtenteils) noch jung und hat durchaus Entwicklungspotential. Um dieses zu entwickeln, zusammenzuwachsen und langfristig wieder oben in der Bezirksliga mitzuspielen, darf man aber nicht aufgeben und Fehler anderswo suchen. Auch wenn die Ergebnisse anderes suggerieren mögen: Der zwoote Hieb ist auf einem guten Weg. Einem anstrengenden zwar, der wie Churchill einst sagte, „Blut, Schweiß und Tränen“ fordern wird, aber einem, der langfristig Erfolg bringen wird. Der Tag wird kommen, an dem der Wille, das Potential und die Spieler da sein werden, um ein neues „Projekt Zwoote“ zu starten. Aber der Weg ist noch lang.

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