H1: Punktgewinn in aller letzter Sekunde

Zaubertor von Laszlo Kincses sichert den HF Merzig-Brotdorf Unentschieden gegen Bingen
Handball-Oberligist HF Merzig-Brotdorf hat sich am Samstag in der Seffersbachhalle gegen die
HSG Bingen ein 27:27-Remis erkämpft.
Mit dem gewonnenen Punkt im bereits verloren geglaubten Handball-Krimi verabschiedet
sich Merzig vorerst aus der Abstiegszone.

Von SZ-Mitarbeiter
Roland Schmidt

sz bingen heimWas für ein Nervenkitzel:
Die Schlussphase im Heimspiel der Handballfreunde Merzig-Brotdorf gegen die HSG
Rhein-Nahe Bingen ist pures Adrenalin. Und sie reißt die rund 250 Zuschauer, darunter auch Ex-
Bundestrainer Vlado Stenzel, am Samstagabend schier von den Sitzen.
Die Gastgeber liegen im Oberliga-Abstiegsduell 26:27 hinten, als ein letzter Pass drei Sekunden
vor Schluss in den Händen von Laszlo Kincses landet.
Fast vom Eckballpunkt springt der Rechtsaußen in den Kreis, nimmt kurz Maß und zaubert den
Ball mit einem Wurf aus spitzemWinkel am Binger Torwart Hermann Pitthan vorbei ins Netz.
Wende nach der Pause Sofort ertönt der Abpfiff, doch er geht im Freudentaumel unter. Die bis zuletzt hoffenden HF-Fans feiern das Remis in der Seffersbachhalle wie einen Sieg – und das dürfen sie auch. „Nach der schwachen ersten Halbzeit war das ein gewonnener Punkt. Wir haben uns extrem gesteigert und das Unentschieden hart erkämpft“, stellt Kincses später erschöpft
fest. Der Ungar freut sich über sein gelungenes Comeback nach mehrwöchiger Verletzungspause, gibt aber zu, beim letzten Wurf Glück gehabt zu haben.
„Dass der Ball reinging, ist schon irre. Aber er hat genau gepasst“, sagt Kincses und grinst.
Marcus Simowski hatte zunächst nichts zu lachen. Schlecht gelaunt erlebte der HF-Trainer am Spielfeldrand mit, wie sein Team schnell mit 1:4 (9. Minute) hinten lag, sich wieder auf 7:8 (15.)
herankämpfte, den Gegner dann aber Tor um Tor ziehen ließ: 10:15, 11:18, 12:19 (Halbzeit).
„An der Abwehr lag’s nicht. Wir haben vorne zu viele Fehler gemacht, Bälle verworfen und uns Fehlpässe geleistet, die dann reihenweise mit Gegenstoß-Toren bestraft worden sind“, sagte Simowski.
Das Debakel aus der Vorwoche schien sich zu wiederholen. Doch anders als bei der 19:27-Klatsche bei der HSG Völklingen drehten die Wölfe nach der Pause auf und verkürzten mit drei Toren in Folge auf 15:19 (35.). Neuen Schwung brachte David Pfiffer, der den unglücklichen Spielmacher Thomas Kochann ersetzte und mit klugen Angriffskonzeptionen die Spielwende einleitete.
„David hat zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Dinge angesagt“, schwärmte sein Trainer.
Ein Punkt, der Gold wert ist Ein Sonderlob gab es auch für Torwart Sven Klein und Tamas Nemeth, der mit acht Treffern erneut bester Werfer war. „Tamas zeigt Biss. Der Junge geht dahin,

wo es weh tut“, so Simowski. Nach dem Tor des Ungarn zum 21:23 (45.) war Merzig wieder dran. HF Kapitän Peter Laux markierte den 22:23-Anschlusstreffer (49.), doch es blieb eng bis zum Schluss.
Eine Minute vor dem Ende schraubte sich Nemeth aus dem Stand in die Luft und hämmerte
den Ball über die HSG-Abwehr zum 26:27 in die Maschen, bevor Landsmann Kincses dann für das
Happy End im Handball-Krimi sorgte.
Der Punkt war übrigens Gold wert. Sechs Spieltage vor dem Saisonende hat Merzig die
Abstiegszone verlassen und zog am TuS Dansenberg vorbei auf Platz zwölf vor. Vorerst, denn der
Nervenkitzel geht weiter.
Tore HF Merzig-Brotdorf: Tamas Nemeth 8, Gabor Karap 6, Sebastian Klein 3, David Pfiffer
2, Peter Laux 2, Laszlo Kincses 2, Thomas Kochann 2/2, Dorian Vallet 1, Matthias Böhm 1.