SV 64 Zweibrücken 2 – HSV Merzig/Hilbringen 21:34 (8:21) !

12.12.2019

„Eine zweite Chance bringt nur dann etwas, wenn man verstanden hat, warum es beim ersten Mal nicht geklappt hat“, so ein beliebtes Zitat, das meist im Zusammenhang mit Neuanfängen in Beziehungen – oder deren Ende – verwendet wird. Von einem Ende beim Rudel kann aber keine Rede sein, die Beziehung zwischen Trainer und Mannschaft ist nach einem deutlichen Sieg auf einem Höhepunkt. Denn Coach Recktenwald hatte sich Gedanken gemacht, wie er den widrigen Umständen dieser Nachholpartie am besten begegnen könnte.
Rote Karte für den Abwehrchef, eine durchwachsene Leistung im Angriff – „was wäre wenn“ ist ein beliebtes Gedankenspiel: Wie die ursprüngliche Partie zwischen dem SV 64 Zweibrücken und den Wölfen geendet hätte, wird niemals jemand erfahren. Der Regen, der unbeeindruckt von den erhitzten Gemütern kühl auf den Hallenboden prasselte, machte dem Spiel ein Ende.

Terminfindungsschwierigkeiten und Reglements des Verbandes führten zu einem für das Rudel unschönen Termin. Dienstagsabends zur Trainingszeit quälten sich die Spieler z.T. direkt von der Arbeit auf die Autobahn Richtung Zweibrücken. Wer aber meinte, dass die Jungs so keine Leistung bringen würden, der wurde in der Ignaz-Roth-Halle schnell eines Besseren belehrt. Für das zweite Spiel gegen die Rosenstädter hatte Recktenwald sich etwas Besonderes überlegt. Phillip Kewenig, wechselte diesmal wieder auf die Position, der er seinen Spitznamen „Uwe“ verdankt, neben ihm Eberhard auf RL, Maikel Arnold oblag es, das Spiel zu gestalten, ihm zu Seiten Sascha Becker auf RR und Tobi Schwindling auf RA, der sein bisher bestes Spiel zeigte und eindrucksvoll belegte, dass auch Rechtshänder auf Rechtsaußen gefährlich sein können, wenn sie schnell sind. Komplettiert wurde die Startformation durch Abwehrchef und Kapitän Rudolph am Kreis.

Diesmal erwischten die Wölfe einen deutlich besseren Start: Von Anfang an zeigte sich die Abwehr aggressiv, verschob und setzte um, was der Trainer gefordert hatte. Kam doch mal ein Zweibrücker vorbei, stand Sven Klein bereit und parierte zumeist. So kam es, dass das Rudel, das schnell hinten rausspielte, sich nach sechs Minuten bereits zum ersten Mal auf vier Tore absetzen konnte. Nach elf Minuten dann der endgültige Overturn in der Partie. Erneut führen die Wölfe mit vier (4:8), als Kapitän Rudolph zwei Minuten pausieren muss. Die Jungs kassieren aber auch in Unterzahl kein Tor, sondern schaffen es stattdessen sogar, eine Zeitstrafe und einen Siebenmeter herauszuholen, den Eberhard verwandelte, um so auf 4:9 zu erhöhen.

Das Rudel ist hungrig an diesem Dienstagabend – niemand ist nach der Arbeit in die Rosenstadt gefahren, um das zu spielen, was Coach Recktenwald manchmal mahnend als Feierabendhandball bezeichnet. Stattdessen wird weiterhin um jeden Ball gefightet als würde es Unentschieden stehen. So kommt es, dass die Wölfe über Schwindling, Becker, Rudolph und Arnold auf 4:13 (19.) erhöhen, auch eine Auszeit der Zweibrücker konnte daran nichts ändern. Mit dem eindrucksvollen Ergebnis von 8:21 Toren ging es in die Halbzeit.
Diese nutze Recktenwald dann, um durchzuwechseln und den Rest des Rudels ins Spiel zu bringen. In der zweiten Hälfte wurde dann etwas Tempo herausgenommen. Die Wölfe brachten exakt die Leistung, die sie bringen mussten: mit 13:13 endetet dieser Teil der Partie. So konnten die Zweibrücker sich in ihren Abschlüssen zwar um insgesamt fünf Tore steigern, das reichte aber bei weitem nicht, um nochmal heranzukommen oder das Rudel unter Druck zu setzen. Insgesamt war diese Halbzeit zwar abwehrtechnisch etwas schwächer und es gab deutlich weniger Torerfolge, allerdings muss den Jungs hier auch zugutegehalten werden, dass sie noch das Spiel gegen Illtal in den Knochen hatten und es bei diesem deutlichen Vorsprung wenig Sinn machte, unnötigerweise Kräfte, die man am Samstag gegen die Falken brauchen wird, zu verschwenden. Die Rosenstädter wiederum stehen sich mitunter selbst im Weg, können Überzahlsituationen nicht nutzen und verschenken zu einer Zeit als die Partie längst entschieden ist, noch Kraft um mit den Unparteiischen zu diskutieren.

Alles in allem ein mehr als verdienter Sieg des Rudels, dass unter der Woche, in einer englischen Woche, Charakter und sich selbst von seiner besten Seite zeigt. Als Belohnung gab es einen trainingsfreien Mittwoch, morgen wird Recktenwald dann erarbeiten, wie der Wolf den Falken zu Fall bringen kann.

Es spielten:
Sven Klein, Phillip Kewenig 2, Sascha Becker 4, Marcel Rudolph 4, Timo Scherer 3, Jan Schattschneider, Tobias Schwindling 5, Markus Erschens, Dino Zvekic 4, Niklas Eberhard 5 3/2, Michael Arnold 5, Philipp Henkel 2.

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