H1: Knappe Derbyniederlage – Bilder zum Spiel !

07.11.17
Knappe Niederlage nach 50 Minuten Führung im Derby (29:31)
Fotos vom Spiel von Hans-Peter Dillschneider gibt es hier.

Eine weitere Galerie von Heiko Britz gibts hier.

UnbenanntIn einer bis auf den letzten Stehplatz ausverkauften Thielsparkhalle wurde den Zuschauern von beiden Mannschaften Handball auf einem sowohl spielerischen als auch kämpferisch hohen Niveau geboten. Den Anfang in der sehr torreichen Partie machte der HSV, der über Laszlo Kinsces nach 2 Minuten mit 2:0 in Führung ging. Die Gäste aus Brotdorf ließen sich davon aber nicht beeindrucken, sondern glichen über Ex- Merziger Sebastian Klein zum 2:2 aus. Im Folgenden entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der vor allem von den jeweiligen Angriffsreihen dominiert wurde. Die Merziger Deckung hatte Probleme mit den wendigen Rückraumspielern Krangemann und Böhm, im Gegenzug hatte der TUS, der in einer sehr offenen 5:1 Deckung spielte große Probleme wenn der HSV nach Übergängen und Kreuzbewegungen nicht den schnellen Abschluss suchte sondern den Ball laufen ließ. Der TUS ging kurzzeitig über Dennis Koppenburg mit 13:14 in Führung, diese Führung wurde aber durch David Pfiffer wieder egalisiert. Die Abwehr der Wölfe stand immer noch nicht sicher, aber die Mannschaft schaffte es trotzdem sich bis zum Pausenpfiff auf 18:16 abzusetzen.

Die Halbzeitansprache richtete sich vor allem an die Abwehr, die versuchen sollte die Räume, insbesondere auf ihrer linken Seite enger zu stellen und im allgemeinen Ballorientierter spielen sollte. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gelang dies auch sehr gut, was dazu führte, dass die Wölfe sich auf 20:16 absetzen konnten. Diesen Vier-Tore Vorsprung hielt man auch bis zur 40. Minute als Marcel Rudolph zum 22:18 traf. In der Folgezeit hatten die Wölfe die Chance sich auf mehr als vier Tore abzusetzen, vergaben aber zwei komplett freie Torchancen. Der TUS, nun im Aufwind, schaffte es sich nochmals auf ein Tor heranzuspielen (24:23 nach 45 Minuten). Erneut war der Ausgang des Spieles vollkommen offen. Der HSV hielt über Michael Arnold, der am heutigen Abend im 1:1 von niemanden zu halten war und David Pfiffer noch seine zwei Tore Führung, der TUS ließ sich aber nicht mehr abschütteln und blieb immer in Schlagdistanz. Beim 29:27 (52. Minute), erzielt durch Marcel Rudolph sah es danach aus, als ob Merzig heute als Sieger vom Platz geht. Nach einer Auszeit des HSV, die das 30:28 wegnahm, wurde der Ball durch einen leichtfertigen Pass an den Kreis hergeschenkt und der TUS konnte im Gegenzug ausgleichen. Als zwei Angriffe später erneut ein Pass an den Kreis abgefangen wurde und Dejan Pavlov sich wegen Meckerns eine Zwei-Minuten Strafe abholte, hatte der TUS Überwasser und nutzte dies zur 29:30 Führung. Der HSV hatte in Unterzahl noch die Chance auszugleichen, David Pfiffer scheiterte aber am Lattenkreuz und der Abpraller landete in den Händen des TUS, der im folgenden Angriff etwas Zeit verstrichen ließ und über Tim Reinert mit 2 Toren in Führung gehen konnte. Michael Arnold und Laszlo Kinsces scheiterten in den letzten 90 Sekunden noch an Dominik Thome, sodass es hängende Köpfe in Rot-Blau und Feierlaune in Grün-Schwarz gab.

In einem von beiden Seiten fair geführten Derby, das von dem Schiedsrichtergespann mit fester Hand geleitet wurde, war der TUS in den letzten 5 Minuten die diszipliniertere Mannschaft, die mit etwas Glück als Sieger vom Platz ging. Spielerisch befanden sich beide Mannschaften auf Augenhöhe, wobei Merzig es Mitte der zweiten Halbzeit verpasste sich vielleicht entscheidend abzusetzen. Vor einer Kulisse wie sie sonst nur beim Finale des Sparkassencups vorhanden ist, boten beide Mannschaften Handball der Spaß auf mehr machte. Aus Sicht der Wölfe bleibt zu sagen, dass es zum Glück ein Rückspiel gibt, bei dem eine Revanche in diesem Prestigeduell möglich ist.

Es spielten:
Dirk Ströker , Matthias Hoffeld

David Pfiffer (9/2) Michael Arnold (8) Marcel Rudolph (4) Dejan Pavlov (4) Laszlo Kinsces (2/1) Alex Bernady (1) Lukaas Schwindling (1) Sascha Becker Maurice Duchene Gerrit Peitsch

 

07.11.17, Saarbrücker Zeitung
Wombats gewinnen Wahnsinns-Derby
Merzig. Volle Hütte und enge Nummer bis zum Schluss: Das Derby der Handball-Saarlandligisten HSV Merzig-Hilbringen und TuS Brotdorf elektrisierte am Sonntag über 800 Zuschauer. Am Ende gewann der TuS knapp.

Von Roland Schmidt
Der Lärm im Thielspark ist ohrenbetäubend, die Luft zum Schneiden und die reguläre Spielzeit abgelaufen. Die Spieler beider Mannschaften haben im Nord-Derby der Handball-Saarlandliga um jeden Ball gekämpft. Sie sind körperlich am Ende, aber der Strafwurf für den TuS Brotdorf muss noch ausgeführt werden. „29:31“ leuchtet es von der Anzeigetafel und damit ist klar, dass der HSV Merzig-Hilbringen das Prestigeduell gegen die alten Weggefährten verloren hat.

So sehen es auch die mehr als 800 Zuschauer. Auf der rechten Tribünenseite klatschen die TuS-Fans stehend Beifall. Links davon kleben die HSV-Anhänger mit versteinerten Mienen auf den Sitzen und sind fassungslos. Was ist nur passiert? Rückblick: Das erste Duell nach der Trennung der Spielgemeinschaft HF Merzig-Brotdorf vor drei Jahren war ein Zuschauer-Magnet. Nachzügler mussten am 250 Meter entfernten Bahnhof parken und verpassten so die Führung der Gastgeber. Als Laszlo Kincses den Strafwurf zum 1:0 verwandelte, herrschte in der Vorhalle noch ein Stau wie sonst nur auf der A8. „Die Warteschlange reichte von der Kasse bis runter zur Sekt-Bar. So einen Ansturm gibt es sonst nur beim Finale des Sparkassen-Cups“, staunte Horst Jung.Der frühere HSV-Vorsitzende und Regionalliga-Spieler war als Ordner im Einsatz – und entdeckte etliche bekannte Gesichter, darunter auch frühere Teamkollegen. Schon nach den ersten Minuten und Zwischenständen (4:4, 10:10 13:13, 15:15) war allen Anwesenden klar: In diesem Derby ist Feuer drin – und HSV-Kapitän David Pfiffer (9) sowie TuS-Spielmacher Matthias Böhm (6) brennen am meisten.Doch trotz aller Brisanz blieb es immer fair. „Nur sechs Gelbe Karten und fünf Zeitstrafen – das ist für so ein Spiel nicht viel“, meinte Schiedsrichter Thomas Ulzheimer. Da hatte sich das Gespräch der befreundeten Trainer im Vorfeld also gelohnt. „Uns war wichtig, dass das Spiel natürlich intensiv, aber auf beiden Seiten fair geführt wird. Bei einem groben Foul hätte ich den Spieler sofort vom Feld genommen“, sagte TuS-Trainer Markus Zeimet.HSV-Trainer Michael Göbel sah es ähnlich. Und er sah nach der Pause (18:16), wie sein Team nach einem Tor von Dejan Pavlov mit 20:16 in Führung ging und scheinbar auf die Siegesspur einbog. Doch der gleiche Spieler war nach einer Aufholjagd der Gäste (28:26, 29:28, 29:29) auch schuld daran, dass die offene Partie zu Gunsten der Gäste kippte. Meckern nach einem Foul und bei einem 29:30-Rückstand drei Minuten vor Schluss? Das geht gar nicht, und zog eine unnötige Zeitstrafe nach sich. In Überzahl markierte Timm Reinert für die Wombats die entscheidende Zwei-Tore-Führung. Der letzte Strafwurf von Kollege Falk Wagner ging übrigens nicht mehr rein.„Eine starke Teamleistung und alles in allem eine Werbung für den Handball“, resümierte TuS-Vorsitzender Christoph Rehlinger. „Ein tolles Derby, leider mit ungünstigem Ausgang für uns“, meinte Michael Göbel. Wie die befreundeten Fans beider Lager schwärmte der HSV-Trainer von der Wahnsinnskulisse. Keiner sprach es aus, aber in der Halle dachten es viele: So ein Handball-Fest müsste es öfter geben. Die Kräfte wieder bündeln und nicht gegeneinander, sondern gemeinsam um Punkte kämpfen, das wäre doch was.