H2: Der Abschied… !

20.03.16
Endlich mal wieder ein satirischer Rückblick auf das Derby der Zwooten – Reporter war vor Ort 😉
HSV Merzig-Hilbringen II vs. TuS Brotdorf II 26:26 (16:17)

Die „Zwoot“ gratuliert dem designierten Meister der Bezirksliga West, dem TUS Brotdorf II und nimmt dabei ein Stück weit Revanche für die unglückliche Hinspiel-Niederlage, indem sie ein nicht für möglich gehaltenes 26:26 – Unentschieden im zweiten Saisonderby erreicht – Drei Handballsenioren stehen dabei sinnbildlich für den Charakter dieser Truppe.

Nach langer Abstinenz hat die Redaktion wieder einmal ihren besten und objektivsten Sportberichterstatter losgeschickt, um als Zeitzeuge über das 2. Saisonderby zwischen den 2. Herrenmannschaften des HSV Merzig-Hilbringen und dem TUS  Brotdorf hautnah zu berichten. In der Hinrunde hätte diese Aussicht bei unserem Reporter noch für Gänsehautfeeling gesorgt, doch in Anbetracht der Tabellenkonstellation und dem Saisonverlauf seit Ende der Hinrunde war klar: „Der Meister gibt sein „Stell-dich-ein“ in der Thiels-Park-Halle und alles andere als eine herbe Klatsche für die HSV-Oldies käme überraschend und wäre beschämend aus Sicht des überlegenen TUS.“

Das Spiel konnte im Vorfeld mit vielen Vergleichen beschrieben werden, z. B. „Alter (HSV) vs. Jugend (TUS)“, „Perspektivlosigkeit (HSV) vs. Perspektive (TUS)“ oder „Völlegefühl (HSV) vs. Titelhunger (TUS)“…es blieb verhältnismäßig still. Aber warum?

Nun, die Jungs vom HSV waren, wie in den vergangenen Wochen ständig, damit beschäftigt überhaupt ein spielfähiges Team zusammen zu Flickschustern. Die Trainer Jörg und Alex waren dabei sicherlich nicht zu beneiden…Verletzungen, berufliche Verhinderungen, zahlreiche Spielausfälle oder altersbedingte Unlust ließen in 2016 noch keinen geregelten Rhythmus zu. Klar könnte man nun jammern und klagen und die Berichterstattung von Seiten des HSV beginnen mit „Es fehlten…“, aber das hätte einfach keinen Stil…keine Eleganz.

Verhältnismäßig still war es auch im „Reich“…komisch, man hatte doch alles erreicht…Meisterschaft, Aufstieg…“Herz, was willst du mehr?“. Bei genauerem Hinschauen sieht der geneigte Tabellenleser den Grund für die Zurückhaltung des Gegners. Mutmaßlich gab es doch einen gewissen Erfolgsdruck bei den TUS-Jungs, nämlich die „0“ auf der Verlustseite ihres Punktekontos.

Erinnern wir uns eine Saison zurück: Ausgerechnet dem Erzrivalen aus „Capitol City“ ist es gelungen…die „Perfekte Saison“ zu spielen…eine makellose, verlustpunktfreie Meisterschaft. Realistisch betrachtet konnte die Nachahmung dieser Heldentat das einzige sinngebende Saisonziel der Star-Truppe aus Brotdorf sein. Ein Hauch Nervosität ist da schon nachvollziehbar.

Genug! Die Partie stand nun bevor, das Aufwärmen begann. Auf Seiten des TUS eine Ansammlung von vor Kraft strotzenden Jünglingen…quasi ein Perspektivspieler nach dem Nächsten…und dazu noch Marc Dillenburger, Christian Jager und „Last Man Standing“ Ralf Kreibig.

Auf Seiten des HSV war hauptsächlich Haar und Gold zu sehen…Haupthaar, vorwiegend schütter bzw. grau und Hüftgold mehr oder weniger gleichmäßig auf alle Teammitglieder verteilt. Perspektivspieler gab es mit Michael Arnold und Alex Bernardy nur zwei an der Zahl.

Von Beginn an entwickelte sich ein offener Schlagabtausch beider Teams. Das 1:0 sollte jedoch die erste und letzte Führung des HSV gewesen sein. Der TUS spielte im Angriff in Person von Ralf Kreibig und Chrisi Jager seinen Stiefel runter und weder die HSV-Abwehr noch Keeper Dirk Ströker bekamen Mann und Ball zu fassen. Im Angriff gesellten sich einige technische Fehler und eine Reihe von Pfosten- und Lattentreffern hinzu. Gott sei Dank hatte TUS-Keeper Moritz nicht wieder einen solchen Glückstag erwischt, wie im Hinspiel. Auch er konnte seinem Team nicht wirklich beim Ausbau der Führung behilflich sein. So blieb diese mit zwei, drei Ausnahmen konstant bei nur 2 Toren. Ein weiteres Problem bei den TUS-Herren, geschildert durch einen adaptierten bekannten Fan-Gesang: Einen Ralf Kreibig, es gibt nur einen Ralf Kreibig, einen Ralf Kreeeiiiibbbiiigg, es gibt nur einen Ralf Kreeeiiiibbbiiigg. (Anm. d. Red.: Die Melodie müssen sie sich dazu denken, evtl. singen sie diesen Text einfach mal laut vor Ihrem Bildschirm 😉 Vergessen Sie aber nicht sich dabei zu filmen und die Leserschaft via Facebook oder YouTube daran teilhaben zu lassen). Die Horde an TUS-Perspektivspielern machte es sich derweil auf der Bank gemütlich und wartete geduldig auf ihren Einsatz, wobei der ein oder andere wohl heute noch dort sitzt und sich fragt, wann er denn nun mal ran darf.

Auf HSV-Seite war es Sepp Bochem, der mit zahlreichen, unnachahmlichen Hüftwürfen durch und um das Beinkleid des TUS-Keepers zu glänzen wusste. Mitte der 1. HZ machten sich zwei weitere Oldies daran Sepp Bochem zu unterstützen, Jörg Waerder tauschte das Trainer-Jersey gegen ein blaues Trikot und verstärkte nun die Abwehrreihe und Mätti Hoffeld kam für den entnervten Dirk Ströker in den HSV-Kasten. Die Maßnahmen wirkten zwar nicht unmittelbar, aber es entwickelte sich mehr Leidenschaft und Gegenwehr. Dies mündete in einem HZ-Stand von 16:17 aus Sicht der Gastgeber.

In der zweiten Hälfte bot sich den Zuschauern das gleiche Bild: Die Teams schenkten sich nichts und es ging munter hin und her…hier und da die ein oder andere Nickeligkeit und es blieb eng und spannend. Mätti Hoffeld warf nun den alten Diesel-Generator an und begann die TUS-Angreifer mit seinen Paraden sichtlich zu nerven. Den älteren 😉 Perspektivspielern des TUS ging nun auch zusehends die Kraft aus…aber…keine Problem…sie erinnern sich…da waren ja noch die zahlreichen Jung-Perspektivspieler auf der Bank. Die HSV-Methusalems hatten zu dieser Zeit schon lange keine Kraft mehr, nur noch der Wille hielt sie auf den Beinen. Ein Ass hatte man aber noch im Ärmel! Der im Hinspiel wenig eingesetzte Micha „Le Beau“ Zimmer war nun im Spiel und übernahm vom erschöpften Sepp Bochem die Goalgetter-Rolle. Ein ums andere Mal hämmerte er das Ding in den TUS-Kasten. Wombats-Coach Schmidt schlug nochmal in seinem Taktikblock nach und musste erstaunt feststellen, dass er diesen Zimmer vollkommen außer Acht gelassen hatte. Noch auf dem Spielfeld bot er ihm einen Vertrag für die kommende Spielzeit mit garantierten 60 Minuten Einsatzzeit pro Spiel bei TUS I und TUS II (gerne auch gleichzeitig) und einen grünen Trainingsanzug „für lau“ obendrauf.

Micha Zimmer winkte jedoch ab, verwies auf seine Funktionswäsche im Superman-Design und merkte an, dass sich die Designs unmöglich verträglich aufeinander abstimmen ließen 😉

Der HSV kam jetzt jedenfalls immer näher und beim 22:22 war um die 54. Spiel-minute herum tatsächlich der erste Ausgleich seit Spielbeginn erreicht. Sollte hier etwa eine Überraschung möglich sein? Sollte für die Wölfe II doch was zu holen sein? Erstmal nicht, denn die Wombats schlugen ihrerseits zurück und zogen wieder zwei Treffer davon. Diese Führung hatte bis 90 Sekunden vor Schluss Bestand. Die Punkte schienen verteilt und die Hoffnung auf die „Perfekte Saison“ lebte beim TUS.

Coach Waerder trabte trotzig, den Ball prellend, nach vorne und warf ihn beim Stand von 24:26 einfach trocken und humorlos ins Tor. Der Anschlusstreffer! Dann kam Jan Kreibig, seines Zeichens Perspektivspieler, wohl vorzeitig siegestrunken und warf in einem Zustand geistiger Umnachtung einen Ball auf den HSV-Kasten, der nicht mehr als „ein schlechter Pass“ bezeichnet werden konnte. Empört über diese Beleidigung seiner Klasse, sicherte Matthias Hoffeld das Schüßchen locker leicht und brachte das Spielgerät gleich wieder ins Geschehen. Die Chance zum Ausgleich für den HSV und tatsächlich…nach Foul an Parse Neumann, der Pfiff zum 7m-Strafwurf. Keiner wollte so recht die Verantwortung übernehmen, außer Jörg Waerder…der Trainer ging sozusagen voran, schnappte sich das Leder und verwandelte sicher. Das HSV-Fanlager um Vortrommler Horst Jung schier aus dem Häuschen, der bis dahin laut feiernde TUS-Block schockerstarrt. Der letzte verzweifelte Torwurf der Gäste war dann nur noch ein letztes Zucken und wurde ebenfalls sichere Beute von Mätti Hoffeld.

Unterm Strich trennte man sich mit 26:26 schiedlich friedlich, wobei es sich bei den HSV-Jungs richtig gut anfühlte, hatte man doch gerade das Kunststück vollbracht, wir bitten die folgende Ausdrucksweise zu entschuldigen, aus „Scheiße Gold zu machen“.

Es blieb nur noch eines zu tun…nämlich Abschied zu feiern…Abschied von der „Perfekten Saison“…;-)

Jetzt geht es für die HSV-Senioren erstmal in den Gefrierschrank zur Regeneration und nach der Osterpause wartet dann auswärts die HSG Fraulautern-Überherrn II.

Übrigens: Ein Wehrmutstropfen gibt es leider…dies war bereits das letzte Heimspiel der Wölfe II. Ein Wiedersehen in der Thiels-Park-Halle gibt es erst in der nächsten Saison wieder…mal sehen in welcher Zusammensetzung???

P.S. Es lebe der Humor und die Pressefreiheit…Nichts für Ungut…Schadenfreude ist halt die schönste Freude 😉
Dirk S.