SZ: Alle freuen sich, dass Rost da ist !

09.04.16, Saarbrücker Zeitung
Handball: Allrounder meldet sich nach langer Verletzungspause zurück – Hilfe aus München

Gute Nachricht im Abstiegskampf: Julius Rost feierte am Samstag im Aufgebot des HSV Merzig-Hilbringen sein Comeback. Lange Monate war der Allrounder verletzt. Hilfe fand er schließlich bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München, dem Arzt der Fußball-Nationalmannschaft.

Von SZ-Mitarbeiter
Roland Schmidt

Merzig. Die Kraft beim Laufen und Springen vom Ober- auf den Unterschenkel übertragen, harte Landungen abfedern und schnell wechselnde Start- und Stoppbewegungen dämpfen – das sind Aufgaben der Patellasehne. Und die steht bei Handballern unter Dauerbelastung. rost bodenheimWie schmerzhaft und folgenschwer eine Entzündung des nur sechs Millimeter dicken, unterhalb der Kniescheibe ansetzenden Bindegewebe-Strangs sein kann, hat Julius Rost erlebt, der für den Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen am Samstag um 17.30 Uhr bei der HSG Rhein-Nahe Bingen auf das Feld gehen wird.

Seit einem Jahr Schmerzen

Sein Comeback nach fast einjähriger Verletzungspause feierte der Allrounder vor einer Woche in Kastellaun. Zwei Tore steuerte er zum 27:22-Sieg bei, mit dem der Tabellenelfte den Abstand zur Abstiegszone auf fünf Punkte ausbaute. Beim Tabellenneunten sollen nun weitere folgen. „Bingen ist gut aufgestellt, aber in Reichweite. Wir rechnen uns gute Chancen aus“, sagt der 24-Jährige, der heilfroh ist, endlich wieder Handball spielen zu können.

Die Schmerzen begannen im Februar des vergangenen Jahres. Physiotherapie und eine Behandlung mit Eigenblut-Spritzen zeigten wenig Wirkung. „Weil die Entzündung so heftig war, habe ich die ganze Vorbereitung nicht mitgemacht und seitdem pausiert“, erzählt Rost. Sogar lockere Läufe seien tabu gewesen. „Ich bin zwar viel geschwommen, aber es fehlte einfach etwas. Es war echt schlimm“, erinnert er sich nur ungern zurück.

Zur weiteren Behandlung fuhr Rost nach München, zum Arzt der Fußball-Nationalmannschaft. In der Praxis von Dr. Müller-Wohlfahrt wurde ihm ein Gemisch aus Actovegin, Traumeel und Hyaluronsäure injiziert. „Zuerst wöchentlich, dann in größeren Abständen. Die Spritzen haben angeschlagen. Völlig weg ist die Entzündung aber noch nicht. Ich fahre alle sechs Wochen nach München“, berichtet er. Eine zusätzliche Strahlenbehandlung soll die Entzündung weiter eindämmen, erzählt der Kreisläufer, der in der langen Zwangspause viel Frust schob – aber nie aufgab. Woche für Woche musste er zuschauen, wie seine Teamkollegen stark ersatzgeschwächt am Limit kämpften, trotzdem verloren und in der Tabelle abstürzten. Eine harte Zeit. Rechtzeitig zur heißen Phase des Abstiegskampfes ist Rost zurück. Und er läuft, springt und wirbelt am Kreis, als wäre er nie weg gewesen. Eine Dauerbelastung für das Problem-Knie, das den Härtetest in Kastellaun aber schadlos überstand. Folglich ist die Laune bestens. „Wenn bei uns der Kampf stimmt, geht viel. In Bingen und in den vergangenen fünf Spielen“, sagt Rost und prophezeit: „Wir werden die Klasse halten. Da bin ich mir sicher.“