SZ: Wölfe verlieren wieder an Boden !

12.04.16, Saarbrücker Zeitung
Von Roland Schmidt

Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen hat im Kampf um den Klassenverbleib wieder an Boden verloren. Durch die 22:27 (12:13)-Niederlage bei der HSG Rhein-Nahe Bingen konnten die Wölfe zwar den elften Tabellenplatz behaupten, doch der Abstand zur Abstiegszone schmolz von fünf auf drei Punkte dahin. „In der ersten Halbzeit hat die Abwehr ordentlich gespielt, später bekam sie den Kreisläufer nicht mehr in den Griff“, resümierte HSV-Trainer Marcus Simowski und kritisierte den schwindenden Einsatz in der Deckung. Acht Tore hämmerte allein Martin Schiecke den Wölfen aus der Nahwurfzone ins Netz.

budenheimHSV-Kreisläufer Julius Rost warf im zweiten Spiel nach fast einjähriger Verletzungspause (Patellasehnen-Entzündung) zwei Tore. Zufrieden war er nicht. „Anfangs haben wir die Partie offen gestaltet. Am Ende haben die letzten Körner gefehlt“, seufzte Rost und erntete ein Kopfnicken des Trainers: „Immerhin gab es aber keine Verletzte“, sah Simowski auch Positives, denn im Liga-Endspurt braucht er in den kommenden Wochen jeden Mann. Fünf Spieltage stehen noch aus. Drei Teams im 16er-Feld müssen den bitteren Gang in die Landesligen der Verbände Saar, Rheinland, Rheinhessen und Pfalz antreten. Nach aktuellem Stand träfe es derzeit Schlusslicht HSG Eckbachtal (Rang 16, 3:45 Punkte), die HSG Kastellaun-Simmern (Rang 15, 15:35) und den TV Nieder-Olm (Rang 14, 16:34). Die kritische Zone reicht aber bis Rang zehn, den die HSG Völklingen (20:28) belegt. Dicht dahinter folgen Merzig (19:31), die TSG Friesenheim II (19:31) und der HV Vallendar (17:33). Es bleibt spannend.

Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Tomas Kraucevicius 6, Sebastian Klein 5, Marius Merziger 5, Norbert Petö 2, Lukas Fischer 2, Julius Rost 2.

Presse: Allgemeine Zeitung
HSG Rhein-Nahe steigert sich in der zweiten Hälfte zum 27:22 gegen Merzig

BINGEN – Mit einem 27:22 (13:12)-Heimsieg gegen den Verfolger HSV Merzig-Hilbringen verteidigten die Handballer der HSG Rhein-Nahe Bingen ihren einstelligen Tabellenplatz in der Oberliga RPS. So deutlich, wie es der Endstand aussagt, war das Spiel aber bei Weitem nicht. Vor allem in der ersten Halbzeit lieferten sich die beiden Kontrahenten noch einen absolut ausgeglichenen Schlagabtausch mit wechselnder Führung.

Durch einige vergebene Chancen in der Anfangsphase geriet die HSG zunächst mit 2:4 in Rückstand, um dann mit vier Toren in Folge 6:4 in Front zu gehen. Beim 8:5 waren die Gastgeber sogar drei Tore vorne, ehe sie beim Stand von 9:6 erstmals in Unterzahl gerieten und nun den Gästen vier Tore in Serie gestatten mussten. Nach dem 9:10 lag die HSG wieder mit 11:10 vorne, dann mit 11:12 hinten, um dann mit zwei Toren in den letzten Sekunden zur Pause wieder 13:12 in Führung zu gehen. Nach dem Ausgleichstreffer fing Tim Ganz beim Zurücklaufen den Anwurf ab, drehte sich um und bescherte seinem Team noch schnell die Halbzeitführung. „Das war für die Psyche unheimlich wichtig“, freute sich HSG-Trainer Konrad Bansa über diesen Coup, der den Gastgebern Oberwasser bescherte.

Zuvor hatten sie jedoch Pech gehabt. Der in der Vorwoche noch krank fehlende Sebastian Diehl kam für den von Schulterschmerzen gehandicapten Vincent Klug und verletzte sich bei einem Gegenstoßtor schwer am Knie, sodass er länger auszufallen droht. Für die zweite Halbzeit aufgehoben hatte sich Bansa den Einsatz seines ebenfalls nach krankheitsbedingtem Ausfall noch geschwächten Mittelmanns Nico Eichholtz, der auch direkt Akzente setzte. „In der ersten Halbzeit hat uns der Spielfluss gefehlt. Das wurde in der zweiten Hälfte besser, denn Nico hat neue Impulse gebracht“, lobte Bansa.
Zu den Matchwinnern zählten aber noch zwei andere Akteure, die gemeinsam im Mittelblock die starke Abwehr organisierten und vorne mit jeweils acht Toren glänzten. Am Kreis war Martin Schieke wieder einmal kaum zu halten. Kam der Ball bei ihm an, bedeutete dies fast sicher ein Tor oder einen Siebenmeter und mehrfach auch noch eine Zeitstrafe. Und im Rückraum war Maximilian Grethen „on fire“, wie es sein Coach formulierte. Der Halbrechte tankte sich immer wieder durch die gegnerische Abwehr und versenkte mit dem langen Arm einige wahrlich sehenswerte Würfe um den Gegenspieler herum in den Maschen.

Aber obwohl sich die Tore – ganz untypisch für die HSG – auf drei Spieler konzentrierten, gab Bansa zu bedenken: „Wir haben heute den ganzen Kader gebraucht, und das war unser Vorteil gegenüber Merzig, denen noch einige Leistungsträger gefehlt haben.“ Denn Bansa konnte seinen Protagonisten Pausen geben und hatte Ersatz für Ausfälle, ohne dass es einen Bruch im Spiel gab.

So sollten die Gastgeber dann auch in der zweiten Halbzeit die Führung nicht mehr aus der Hand geben. Schieke erzielte das 14:12, Tim Ganz per Gegenstoß das 18:15 und Grethen erhöhte nach 39 Minuten auf 19:15. Beim 20:19 wurde es allerdings noch einmal eng, doch die HSG hatte immer im richtigen Moment eine Antwort parat. Ein super Wurf von Grethen brachte das 24:21 (52.), dem das letzte Tor der Gäste folgte. Eichholtz, der kurz zuvor einen Gegenstoß verblasen hatte, verwandelte dann ganz sicher den wichtigen Siebenmeter zum 25:22. Und als Merzig in den Schlussminuten noch drei Zeitstrafen kassierte, erhöhten die Binger sogar noch zum deutlichen 27:22-Endstand.