DJK Oberthal – HSV Merzig/Hilbringen 33:42 (14:22)

Den Frust von der Seele geballert

Dass bei 75 Toren in 60 Minuten nicht allzu viel Abwehr gespielt wurde, dafür aber reichlich Tempo, erschließt sich auch nicht handballaffinen Personen von selbst. Nach der unnötig hohen Heimniederlage gegen die HSG Völklingen hat das Rudel gestern Abend seine Pflichtaufgabe beim noch punktlosen Tabellenletzten DJK Oberthal erfüllt, zwei Punkte mitgenommen und sich den Frust aus dem Völklingenspiel von der Seele geballert.

Die Wölfe begannen begannen mit Scherer auf LA, Arnold auf RL, Pfiffer auf der Mitte und Rudolph am Kreis soweit alles wie gewohnt, doch J. Kewenig durfte diesmal zu Beginn ran (und spielte in der Abwehr eine agile 1). Schwindling, der in der Vergangenheit schulterbedingt schon öfter Außen gespielt hatte, ersetzte den noch immer gesperrten Henkel auf RA.

Dass Jonas Kewenig richtig Bock hatte, zeigte er direkt, indem er die Wölfe mit 2 Toren in Führung brachte, bevor die Gastgeber wach wurden. Es entwickelte sich dann eine anfangs durchaus ausgeglichene Partie. Als die Wölfe nach knapp 14 Minuten erstmals in Rückstand gerieten, nahm Coach Kinces sofort die Auszeit. Arnold durfte Luft holen, dafür kam Neuzugang Leo Hahn zum Zug. Die Ansage des Trainers fruchtete. Nachdem J. Kewenig den Ausgleich erzielen konnte, entschärfte Dörr im Anschluss eiskalt den Siebenmeter von Hippchen und Schwindling konnte die Wölfe wieder in Führung bringen. Fortan agierte die Wölfe Abwehr, gewohnt unter strenger Aufsicht von Kapitän Rudolph, besser, setzte Oberthal unter Druck und provozierte überhastete Abschlüsse der Gastgeber. Kam doch mal ein Ball aufs Tor konnte Alexander Dörr diesen in der Regel entschärfen. Im Abschluss allerdings waren die Wölfe zu diesem Zeitpunkt noch schlampig. Zuletzt scheiterte Regisseur Pfiffer beim Stand von 10:12 (21. Minute) mit seinem Siebenmeter am Torhüter. Vielleicht war das aber auch Weckruf an die Mannschaft, sich zu konzentrieren. Denn im Anschluss zog man Tor um Tor davon, was auch eine Auszeit Oberthals nicht verhindern konnte. Schwindling übernahm fortan die Verantwortung für die Siebenmeter (3/3) und der Rückraum der Wölfe zeigte sich konzentrierter im Abschluss. So konnte man mit einer komfortablen 8 Tore-Führung in die Halbzeit gehen.

Auch eine Zeitstrafe gegen Kapitän Rudolph kurz vor Halbzeitpfiff, sodass man in Unterzahl beginnen musste, konnte die Gastgeber nicht mehr zurück in Spiel bringen. Das Rudel, nun mit P. Kewenig und erneut Arnold auf dem Rückraum, knüpfte beinah nahtlos an das an, was in Halbzeit eins erarbeitet wurde. Zuvor hatten die Wölfe aber einen kurzen Hänger und begannen Oberthals TW warmzuwerfen, bevor Rudolph den guten alten direkten Freiwurf (klappt einmal pro Spiel, wenn er richtig ausgeführt wird 😉) verwandelte und den Bann brach. Im Anschluss schaltete Maikel Arnold plötzlich nochmal einen Gang hoch und trat das Gaspedal durch. Mit 11 Toren (davon 8 in Halbzeit 2) war er an diesem Abend nicht zu stoppen. Oberthal erzielte Tore zu diesem Zeitpunkt tatsächlich weniger aus dem Spiel, sondern meist, aufgrund fehlerhafter Abschlüsse der Wölfe, die mit Gegenstößen bestraft wurden. Trotz der der hohen Führung ließen die Wölfe aber nie das Tempo missen. Kinces gab in Halbzeit 2 den Nachwuchsspielern Meeusen, Sauer, Holzer und Goldau reichlich Gelegenheit, Spielzeit und Erfahrung zu sammeln. Auch Hahn kehrte nochmal auf die Platte zurück. Das viele Wechseln trug natürlich nicht dazu dabei, die Abwehr zu stabilisieren, war aber wichtig für die Mannschaft und die Spieler. Der Sieg war den Wölfen ohnehin nicht mehr zu nehmen. Am Ende standen 33:42 Tore zu Buche.

Nun kann man das Haar in der Suppe suchen und sich darüber mokieren, dass die Wölfe gegen den Tabellenletzten 33 Tore kassierten. Man kann es aber auch lassen und sich für die Mannschaft freuen. Freuen, dass es 2 Punkte gab, dass unsere A-Jugendspieler viele Spielanteile bekamen, dass J. Kewenig und Leo Hahn zeigen konnten was sie können, dass Schwindling obwohl er Rechtshänder ist, nicht nur von außen, sondern auch von der Siebenmeterlinie absolut treffsicher ist, dass Rudolph, Becker, Scherer und Pfiffer, die oft ans Limit gehen müssen, wohlverdiente Pausen bekamen, dass mit Alexander Dörr trotz Verletzungsmisere wieder ein verlässlicher Mann zwischen den Pfosten steht… Es gibt vieles, worüber sich die Wölfe-Fans aktuell freuen können.

An den nächsten beiden Samstagen erwartet das Rudel nun eine merkwürdige Kombination: Es geht zweimal gegen Überherrn. Auch wenn die Falken, die erst 5 Spiele haben, aktuell mit 3: 7 Punkten im unteren Tabellendrittel rangieren; unterschätzen darf man die Mannschaft von Benny Sauder und Christian Jung nicht: In der Vergangenheit taten sich die Wölfe gerade in der Adolf-Collet-Halle schwer gegen diesen unbequemen Gegner. Nach dem Ligaspiel in Überherrn folgt eine Woche später das Pokalspiel in Merzig. Eine Woche Zeit für die beiden Trainer, Schwächen abzustellen oder Schwachstellen des Gegners herauszuarbeiten. Überherrns Christian Jung und Wölfe Trainer Laci Kinces tauschen sich durchaus gerne über taktische Finessen und die Spielzüge der ein oder anderen Saarlandligamannschaft aus. Nun aber geht es wieder gegeneinander. Wer der größere Taktikfuchs ist, wird sich zeigen.

Wir wünschen natürlich den Wölfen 2 Punkte und die nächste Pokalrunde!

Es spielten:

Jonas Kewenig 6, Phillip Kewenig 1, Sascha Becker, Marcel Rudolph 3, Lukas Schwindling 9 3/3, Timo Scherer 2, Alexander Dörr, Karsten Meeusen 1, Leo Hahn 4, David Pfiffer 4 1/0, Lennard Sauer 1, Simeon Holzer, Nils Goldau, Michael Arnold 11, A Laszlo Kinces B – C Christian Trenz