02.12.2019
Und weiter geht’s im Pokal!
„Tue deine Pflicht so lange, bis sie deine Freude wird“ (Marie von Ebner-Eschenbach), so könnte man das Spiel zwischen den Wölfen und der HSG Nordsaar zusammenfassen. Ging es doch für beide Mannschaften um das, wie Trainer Marco Recktenwald so treffend formulierte, „ungeliebte Kind Pokal“. Natürlich will keine Mannschaft auf Saarlandliganiveau sich eine Blöße geben und im Pokal absichtlich verlieren oder durch schlechte Leistung auffallen. Zugleich sind die Trainer alles andere als unglücklich, wenn man ausscheidet, denn die Spielpläne sind so eng getaktet, dass die Pokalwochenenden, von der Winterpause abgesehen, die einzigen freien Wochenenden für die Saarlandligisten sind. Nach 2 stressigen Runden folgt erst das Halbfinal-Final-Four im Januar und dann am Ostermontag das große Finale, wo in der Regel die RPS-Ligisten warten. Nicht, dass die Wölfe vollkommen chancenlos wären – 2019 zeigten sie im Finale eine ordentliche Leistung und belegten Platz 2 – aber die Kraft und die Substanz, die der Weg dorthin fordert, gehen bei einem so kleinen Kader schnell zulasten der Liga. Genau das will Recktenwald vermeiden. Trotzdem war die Ansage vor dem Spiel klar. Auch ein „ungeliebtes Kind“ darf nicht vernachlässigt werden. So steigerten sich die Wölfe, die auf Sven Klein, Timo Scherer und Niklas Eberhard verzichten mussten, innerhalb des Spiels immer mehr und belohnten sich am Ende mit einem Sieg gegen einen Gastgeber, der zwar nicht verlieren wollte, aber auch nicht alles in die Waagschale legte, was er zu bieten gehabt hätte.
Die ersten Minuten des Spiels gehörten klar den Wölfen. Es gelang mehrfach Kapitän Marcel Rudolph am Kreis anzuspielen und die Abwehr der Marpinger unter Druck zu setzen. Mit Kewenig und Arnold hatte Recktenwald an diesem Abend zwei gute Varianten auf der Mitte. Die Abwehr der HSG stellte sich aber schnell darauf ein und agierte zunehmend aggressiver: In Konsequenz gelang es, sich Stück für Stück an das Rudel heranzutasten, das Ergebnis von 9:9 nach 15 Minuten war vollkommen gerechtfertigt. Es gelang den Gastgebern aber auch nach einem verworfenen Siebenmeter und einer Zeitstrafe gegen die Wölfe nicht, den entscheidenden Schritt zu machen und das Spiel in die eigene Richtung zu drehen. Auch nach einer erneuten Zeitstrafe kurz vor Halbzeitpfiff ließ das Rudel den Gegner nicht vorbeiziehen. Dies ist auch einem starken Schattschneider im Tor geschuldet gewesen. Dabei wusste Schattschneider, dass im Notfall noch ein starker Ersatzmann auf der Bank gesessen hätte.
Halbzeit 2, die beim Stand von 13:14 eröffnet wurde, verlief anfangs ähnlich. Die Unparteiischen pfiffen eine klare Linie, aufgrund diverser Zeitstrafen konnte sich keine Mannschaft entscheiden absetzen, obwohl die HSG hier Durchhaltevermögen zeigte und sich nach einer Drei-Tore-Führung der Wölfe, die hier die letzte Konsequenz vermissen ließen, wieder herankämpfte.
Dann erwärmten sich die Wölfe aber zunehmend für das Spiel und nahmen dieses in den letzten fünfzehn Minuten in die Hand. Becker, der normalerweise mit Wucht in die Nahtstellen geht und im Sprung vollstreckt, zeigte, dass er auch über einen schönen Schlagwurf verfügt. Beim Stand von 21:23, zwölf Minuten für Schluss, gelingt den Wölfen über Becker, Kewenig und Henkel, der an diesem Abend eine sichere Bank für die Siebenmeter war, ein 5:0 Lauf, der auch von einer Auszeit der HSG nicht gestoppt wird. Damit ist das Spiel entschieden. Zwar kommen die Marpinger nochmal auf vier heran, aber auch die letzten zweieinhalb Minuten gehören dem Rudel. Dino Zvekic, der sich von Spiel zu Spiel gesteigert hat, zeigt, dass er auch elegant abschließen kann, Tobi Schwindling, dass man sich manchmal einfach trauen muss: 4 Sekunden vor Schluss verwandelt er einen Unterarmwurf von LA, mit dem offenbar weder der Torwart noch der Abwehrspieler gerechnet hatten. Die Kiste für das 30. Tor geht auf das Konto vom Markus Erschens, der dafür auch einen sehenswerten Heber am Kreis zeigte.
Die Wölfe, die damit im Halbfinal-Final-Four stehen, möchten sich an dieser Stelle noch bei den Fans bedanken, die am Sonntagabend den weiten Weg nach Marpingen auf sich nahmen, insbesondere bei HSV-Urgestein Franz Waerder, der Rückraum Niklas Eberhard zur Feier des Tages noch einen neuen Spitznamen verpasste. Immer wieder schön, wenn du da bist, Franz! Das gilt natürlich auch für alle anderen Mitglieder der HSV-Familie!
Auch im Spitzenspiel gegen Homburg am Samstagabend würden die Wölfe sich sehr über Unterstützung freuen
Es spielten:
Phillip Kewenig 5, Sascha Becker 5, Marcel Rudolph 4 2/1, Jan Schattschneider, Tobias Schwindling 2 1/0, Jörg Waerder, Markus Erschens 2, Dino Zvekic 5,Michael Arnold 2, Philipp Henkel 7 4/4.