25.11.2019
„Homo homini lupus est“ – der Mensch ist dem Menschen ein Wolf heißt es sinngemäß in der Komödie Asinaria (Eseleien) des römischen Satirendichters Plautus. Und von menschlicher Wölfischkeit kann das Rudel nach der Niederlage gegen die HSG Dudweiler-Fischbach ein Lied singen. Allen Lästereien und Eseleien über die Niederlage, über die Fähigkeiten und die Leistung einzelner Spieler und über die Entwicklung der Mannschaft zum Trotz, zeigte das Rudel am Samstag mit einer starken Leistung, dass wenigstens der Wolf dem Wolf ein Kamerad ist und fegte den Tabellenzweiten aus St. Ingbert mit 34:25 (16:13) aus dem Thielspark.
Die Partie begann dabei typisch für das obere Tabellendrittel der Saarlandliga. Beide Mannschaften gaben eine kurze Präsentation ihrer möglichen spielerischen Geschwindigkeit, St. Ingbert eröffnete nach 37 Sekunden mit dem ersten Tor, Michael Arnold konterte nach 5 Sekunden mit dem Ausgleich, bevor die Abwehrreihen sich auf den Gegner eingestellt hatte und dagegen hielten. Die Wölfe bauten erneut auf ihre 5:1 Deckung, Trainer Recktenwald ließ in Konsequenz der Niederlage gegen die Wikinger sogar den von ihm eigentlich wenig geschätzten Angriff-Abwehr-Wechsel spielen: Zwar bietet dieser den Vorteil, dass man in Angriff und Abwehr auf „Experten“ setzen kann, nimmt aber häufig die Geschwindigkeit aus dem Spiel. Den Wölfen gelang es aber das Beste aus der Situation zu machen, insbesondere Becker und Scherer beeindruckten durch rasanten Zug nach vorne.
St. Ingbert hielt gut dagegen und ließ sich auch von Zeitstrafen nicht aus der Ruhe bringen. Die
Unparteiischen Rein und Iversen fuhren eine Null-Toleranz-Politik gegen Stoßen, die auf beiden Seiten für einige Strafen sorgte. Allerdings konnten Anfangs niemand seinen Vorteil aus dem Überzahlspiel ziehen. Selbst als die Wölfe in der Neunzehnten Minute in doppelter Unterzahl sind, hält Schattschneider das Rudel durch starke Paraden im Spiel, St. Ingbert gelingt in dieser Phase nur ein Treffer. (8:8, 19.). Das mag aber auch an dem vorangegangenen Schockmoment gelegen haben. Als Niklas Eberhard sich in der sechzehnten Minute in Wurfposition bringt, versucht Kucher ihn an der Ausführung zu hindern und verpasst ihm in der Luft einen Schlag ins Gesicht; Eberhard fällt unglücklich auf die Rippen, das Spiel ist für ihn beendet. Nachdem die Unparteiischen sich kurz beraten haben, entscheiden sie auf sofortige Disqualifikation Kuchers. Der recht kleine Gästekader hat einen Mann weniger.
In der 22. Minute kommt es dann zu einer kurzen Schwächephase der Wölfe; St. Ingbert kann sich kurzzeitig in Führung setzen. Als gutes Team kann das Rudel aber gegenhalten und auch Eberhards Verletzung problemlos kompensieren. Dabei verteilen sich die Tore nahezu über die gesamte Mannschaft. Jeder Spieler ist in wichtigen Phasen dazu in der Lage, zum Erfolg beizutragen. So gelingt es dem Rudel mit harter, aber fairer Abwehrarbeit, und einem rasanten Zug nach vorne nach der Auszeit der SGH in der 27.Minute erstmals eine Vier-Tore-Führung zu erarbeiten. Bis zur Halbzeit gelangen die Gäste nicht mehr näher als auf drei Tore heran.
Es gelingt den anfangs noch extrem motivierten Gästen allerdings sich nochmal heranzutasten, Rockay erzielt den 19:19 Ausgleich. Allerdings fällt es den Gästen zunehmend schwer, das Tempo der Wölfe mitzugehen. Zunehmend hagelt es Zeitstrafen für sie. Die Versuche, den fehlenden Feldspieler durch Auswechseln des Torwartes zu kompensieren wurden von den Wölfen hart bestraft, sei es dass Torwart Sven Klein, der eine tolle Leistung zeigte, den Ball vom eigenen Sechser im leeren Tor versenkte oder nach einem Torerfolg der SGH Kapitän Rudolph an der Mittellinie so schnell bediente, dass dieser zur Wurfausführung kam, bevor das Tor wieder besetzt war. Im Endeffekt führten diese Wechselaktionen nur zu einer unschönen Verletzung des Gästetorwartes, der beim Versuch den Ball noch aus dem Tor zu kicken mit dem Pfosten kollidierte.
Nach etwa 45 Minuten, TW Sven Klein hatte bereits zum zweiten Mal zugeschlagen, neigte sich die Waagschlage zunehmend in Richtung des Rudels. Beim Stand von 26:23 zeigten die Wölfe in Angriff und Abwehr nochmal ihr ganzes Können. Während Torchancen unterbunden oder von TW Klein entschärft wurden, erhöhten Scherer, Henkel und Rudolph auf sechs. Auszeit St. Ingbert: Noch knapp Neuneinhalb Minuten hätten die Gäste gehabt, um das Spiel zu drehen. Diese Träume sollten sich nicht erfüllen. Denn das erste Tor nach der Auszeit erzielten erneut die Wölfe. Dino Zvekic war an diesem Abend gut aufgelegt und traute sich, seine Größe mal auszunutzen, um bereits auf elf Metern hochzugehen, ohne dass der Block noch eine Chance gehabt hätte. Als Philip Forster dann noch eine Zeitstrafe kassierte, war das Spiel entschieden. Zwar konnte die SGH über Bauer noch zwei Treffer erzielen, insgesamt hatten die Gäste sich aber aufgegeben, während die Wölfe ihr Spiel spielten und Kapitän Rudolph sich mit dem letzten Treffer zum 34:25 nochmal belohnte.
Ihren Kritikern zeigten die Wölfe mit dieser Teamleistung nochmals deutlich: Mag auch mancher Spieler besonders talentiert sein, Handball ist und bleibt ein Mannschaftssport, die Wölfe sind ein Rudel, jeder Spieler zählt, man gewinnt und verliert gemeinsam. Diesmal zum Glück ersteres; und das deutlich genug!
Wir wünschen allen Spielern, die sich bei der Partie verletzt haben, gute Besserung und unserem Kapitän alles Gute zu seinem heutigen Geburtstag!
Es spielten:
Sven Klein 2, Phillip Kewenig 2, Sascha Becker 6 , Marcel Rudolph 3, Timo Scherer 6, Jan Schattschneider, Tobias Schwindling, Markus Erschens , Dino Zvekic 4 Niklas Eberhard 3, Michael Arnold, 4 Philipp Henkel 4.