22.02.17, Saarbrücker Zeitung
Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen hat das Heimspiel gegen die TSG Friesenheim II mit 25:27 verloren. Die Wende im Abstiegskampf gelang nicht, daran konnte auch Neuzugang Dejan Pavlov nichts ändern.
Von Roland Schmidt,
Acht Tore hat Dejan Pavlov am Samstag in der Thielspark-Halle ins Netz gehämmert. Ein solider Einstand vor nur 130 Zuschauern, doch glücklich wirkt der Neuzugang von Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen nicht. Erschöpft sitzt der Kroate nach der 25:27-Niederlage gegen den direkten Abstiegskonkurrenten TSG Friesenheim II auf der Bank und starrt ins Leere. „Meine Leistung war okay, aber was nützt mir das, wenn mein Team verliert. Wir hätten gewinnen können“, seufzt Pavlov und reibt sich den Schweiß von der Stirn.
Vor zwei Wochen kam der frühere kroatische Zweitliga-Spieler in der Kreisstadt an. Bis zum späten Nachmittag hatten ihm die Mitspieler beim Umzug geholfen und Möbel in die neue Wohnung geschleppt, drei Stunden später standen alle gemeinsam am Anpfiff-Punkt. „Dejan ist fremd hier, und ich helfe ihm gerne. Er hat sich schon gut eingelebt. Auf dem Feld fehlt noch das Timing, aber das kommt bald“, sagt Marcel Rudolph, der von den präzisen Pässen des Mitte-Mannes besonders profitieren wird.
Das gute Auge für den Kreisspieler bewies Pavlov beim Heim-Debüt bereits in Ansätzen. Vorerst konzentrierte er sich aber aufs Torewerfen und langte erstmals in der 12. Minute zu. Mit einem Rückraum-Hammer verkürzte der 23-Jährige auf 3:6.
Nach einem Fehlstart lief Merzig dem Rückstand aber bis zur Pause (11:14) vergeblich hinterher. Was nicht verwunderte, denn Norbert Petö ging angeschlagen ins Spiel und markierte nur drei Treffer. Rouven Louis traf vier Mal, aber die Tore von David Pfiffer (Examensprüfung) und Lukas Fischer (beruflich verhindert) fehlten. Also lief es wie immer: Der kleinste Kader der Liga kämpfte und holte nach dem Seitenwechsel auf. In der 42. Minute landete Pavlovs weiter Pass bei Christian Jung, der den Tempo-Gegenstoß zum 19:19-Ausgleich abschloss. „Hier hätten wir nachsetzen müssen“, meinte der Kroate später selbstkritisch.
Stattdessen gingen die Gäste erneut in Führung. Zwei Mal hielt Merzig dagegen (21:21, 22:22) und verpasste in der 52. Minute den dritten Ausgleich, weil der neue Mann einen Strafwurf versiebte. „Das Ding hätte ich machen müssen“, ärgerte sich Pavlov. In der Schlussphase profitierte der Gegner dann (mal wieder) von der größeren Bank. Die Gäste warfen sich mit 27:24 in Führung (58.). Petös letztes Tor war nur noch Ergebnis-Kosmetik. Endstand: 25:27 – der „pavlovsche Reflex“ blieb aus, und die Lage der Wölfe spitzt sich zu. 15 Wochen liegt der 28:25-Heimsieg gegen Völklingen zurück. Danach folgten zehn Niederlagen und das Remis gegen Nieder-Olm – das war’s.
Zehn Spieltage bleiben dem HSV noch, um den Klassenverbleib klarzumachen, doch der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz wuchs auf acht Punkte an. „Wir werden kämpfen, solange eine Chance besteht“, sagt HSV-Trainer Marcus Simowski. Doch das klingt nach Durchhalteparole. Die Aussichten sind nicht rosig. Sollten die Wölfe nach der Fastnachtspause auch beim Schlusslicht Osthofen verlieren, dürfte der Abstieg besiegelt sein. Da muss man kein Prophet sein.
Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Dejan Pavlov 8/3, Laszlo Kincses 5/3, Rouven Louis 4, Norbert Petö 3, Christian Jung 2, Marius Merziger 1, Sebastian Klein 1, Marcel Rudolph 1.