25.10.16
Handball-Oberliga: Merzig-Hilbringen kassiert 20:26-Heimschlappe – Simowski sauer
Von Roland Schmidt,
Beim Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen ist die Stimmung im Keller. Nach der 20:26-Heimniederlage gegen Budenheim sah man beim Tabellenvorletzten am Samstag im Thielspark nur lange Gesichter.
Was war das ein Gebrüll im Umkleidetrakt der Merziger Thielspark-Halle. Während es in der Kabine des HSV Merzig-Hilbringen nach der 20:26 (8:11)-Heimschlappe am Samstag gegen die SF Budenheim ein Donnerwetter setzte, stimmten die Gäste nur eine Tür weiter Sprechgesänge an und feierten laut grölend den ersten Auswärtssieg. „Ich habe mal einiges klargestellt. Es war keine Klatsche, aber es gab zu viele technische Fehler, überhastete Würfe und reichlich Luft nach oben. Die Qualität auf entscheidenden Positionen genügt nicht, aber die Situation ist nun mal so wie sie ist“, erläuterte Marcus Simowski seine Gardinenpredigt.
Vorne fehlen die Alternativen
Was passiert, wenn im ohnehin schwach besetzten Angriff auch noch Norbert Petö ausfällt, erlebte der HSV-Trainer bereits nach zehn Minuten (2:6). Die Treffer des grippekranken Torjägers fehlten. Rouven Louis traf im HSV-Rückraum mit fünf Toren am häufigsten, ansonsten kam von dort zu wenig Druck. Budenheims Offensivleistung war – anders als vor einem Monat beim 37:31-Coup gegen Spitzenreiter Worms – ebenfalls bescheiden, dank Sven Klein. Der Heimtorwart parierte in der ersten Halbzeit zwei Strafwürfe, wehrte mehrere „Hundertprozentige“ ab und sorgte dafür, dass die Wölfe zur Pause nur 8:11 hinten lagen. „Der Gegner war auf den meisten Positionen stärker und doppelt besetzt. 26 Gegentore kann man gegen den Tabellensiebten kassieren. Aber vorne fehlen uns einfach Alternativen“, nannte Klein das alte Problem.
In der schwierigen Lage könne es nur über die Abwehr gehen, stimmte Simowski dem Schlussmann zu und sah neben den Baustellen im Angriff auch Positives. „Wir haben uns in der Deckung Bälle erkämpft und schnelle Gegenstöße eingeleitet. Wir werden in dieser Saison selten 40 Tore werfen. Darum müssen wir die Anzahl der Gegentreffer so gering wie möglich halten und eben versuchen, mindestens ein Tor mehr zu werfen“, sagte er.
Der Mann für die Gegenstöße im Budenheim-Spiel war Sebastian Klein. Nach langen Pässen des älteren Bruders tauchte der Gehörlosen-Nationalspieler oft frei vor dem Gäste-Tor auf und markierte fünf Treffer. Trotzdem lag der Tabellenvorletzte Merzig-Hilbringen in der 50. Minute mit 15:22 klar zurück und konnte die Hoffnung auf einen Überraschungscoup früh begraben. Auch der Trainer schob nach der Partie richtig Frust. „Ich kann den Pass zum freien Mann nicht spielen und auch keine Tore werfen. Ich habe leider kein Trikot an“, sagte Simowski und wirkte ratlos.
Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Sebastian Klein 5, Rouven Louis 5, Marcel Rudolph 2, Marius Merziger 2, Christian Jung 2, David Pfiffer 2/2, Andrej Kessler 1, Maurice Duchene 1.