06.12.16, Saarbrücker Zeitung
Wölfe zeigen viel zu spät Biss: HSV Merzig-Hilbringen verliert letztes Heimspiel des Jahres
Von David Benedyczuk
Den Oberliga-Handballern des HSV Merzig-Hilbringen ist es im letzten Heimspiel des Jahres nicht gelungen, für eine Trendwende zu sorgen. Gegen Abstiegskonkurrent HSG Kastellaun-Simmern unterlagen die Wölfe nach einer schwachen ersten Hälfte mit 31:32 (11:16).
Erst in den letzten Sekunden einer lange einseitigen Handball-Oberligapartie geht noch mal richtig die Post ab. Die Zuschauer peitschen ihren HSV Merzig-Hilbringen, der sich im viel zitierten „Muss-Spiel“ gegen den direkten Abstiegskonkurrenten HSG Kastellaun-Simmern nach einem Acht-Tore-Rückstand wieder herangekämpft hat, vehement nach vorne. Laszlo Kincses hat gerade das 31:32 aus „Wölfe“-Sicht erzielt, als Andrej Kessler die Thielsparkhalle mit seiner Parade gegen Kastellauns Topwerfer Andrius Zigelis (acht Tore) endgültig in ein Tollhaus verwandelt.
Petö vergibt die letzte Chance
Über Merzigs Torwart kommt der Ball schnell zu Norbert Petö. Der Ungar will es wissen, zieht in zentraler Position stark bedrängt zum Tor – doch er fabriziert nur einen Kullerball, den der überragende Gästetorwart Mario Percin locker aufnimmt. Aus und vorbei: Die letzten fünf Sekunden ticken herunter – die zehnte Wölfe-Schlappe im 13. Spiel ist perfekt. „Wir haben in der ersten Hälfte zu viele Chancen vergeben, alleine fünf, sechs Mal von außen. Und wir haben es nicht geschafft, die Deckung richtig zu stellen“, ärgerte sich Petö, der mit neun Toren bester HSV-Werfer war, aber ausgerechnet die wichtigste Aktion verpatzte. „Wir mussten schnell etwas tun. Ich sagte mir: Ich mache es jetzt. Leider hat es nicht geklappt. Mein Fehler“, gestand der Ungar.
Dass der HSV mit 5:21 Punkten Oberliga-Vorletzter bleibt, lag aber an den schwachen ersten knapp 40 Minuten, die das Team von Trainer Marcus Simowski den etwa 200 Zuschauern am Samstag anbot. Nach dem 1:1 durch Sebastian Klein, mit sieben Treffern Merzigs zweitbester Schütze, dauerte es eine halbe Ewigkeit bis zum nächsten Tor. Erst nach einem kollektiven Aussetzer des Teams und einer Simowski-Auszeit traf Petö zum 2:5 (10.). Wenig später schien es, als könnten sich die Wölfe ins Spiel beißen, doch nach dem 6:7 durch David Pfiffer verpasste Marius Merziger den Ausgleich. Der Rechtsaußen scheiterte an Percin, der den HSV in Hälfte eins mit über zehn Paraden schier verzweifeln ließ. Kastellaun zog von dannen, ging mit einem 16:11-Vorsprung in die Pause. Die Gäste konnten sich immer wieder auf die wuchtigen Einzelaktionen von Zigelis verlassen und besaßen in der Mitte mit dem bulligen Adnan Kulovic eine hinten wie vorne effektive Waffe. Erst nach dem 13:21 (38.) ging spürbar ein Ruck durch das Wölfe-Team – letztlich zu spät: Auch Torwart Kessler, der nach der Einwechslung stolze zwölf Paraden zeigte, konnte die nächste Pleite nicht abwenden. „Es war 40 Minuten nicht zu erkennen, dass wir zu Hause ein Vier-Punkte-Spiel spielen. Wir sind zu spät aufgewacht“, klagte Simowski, dessen etliche Umstellungen in der Abwehr erst spät fruchteten.
Ein besinnliches Weihnachtsfest liegt für den HSV nach der Pleite gegen den Abstiegsrivalen außer Reichweite, zumal der direkte Rivale TV Bitburg am Samstag den Tabellendritten HV Vallendar völlig überraschend mit 27:21 schlug. Damit beträgt der Rückstand der Wölfe auf den Viertletzten der Tabelle, der zudem ein Spiel weniger gemacht hat, jetzt bereits vier Zähler.
Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Norbert Petö 9, Sebastian Klein 7, Laszlo Kincses 5/2, David Pfiffer 3, Michael Arnold, Rouven Louis je 2, Marius Merziger, Lukas Fischer, Marcel Rudolph je 1.