26.08.2019
HC Perl – HSV Merzig/Hilbringen 2 20:22 (12:12)
Nach einer kurzen und knackigen Vorbereitung unter dem neuen Trainer, Torwartlegende Johannes Moritz (man munkelt, wenn er in eine fremde Halle kommt, würde manchen altgedienten Rückraumspielern heute noch der Angstschweiß ausbrechen), konnte der neuformierte zwoote Hieb sich im Pokal erstmals ausprobieren. Ausprobieren war zugleich die Maxime, die der Coach ausgab. Die Mannschaft sollte sich nicht zu sehr unter Druck setzen, sondern das Spiel vor allem als Übungsgelegenheit nutzen.
Dass die Jungs nicht Samstagabends nach Perl fahren, um zu verlieren, war aber auch klar. Die Motivation bei der Truppe war lange nicht mehr so groß, der Kader selten so stark bestückt. Nur an einer Position hapert es gewaltig: TW Daniel Johannes muss die Pfosten momentan alleine hüten und stand an diesem Samstagabend außerdem nicht zur Verfügung. Aber was macht man nicht alles für die Familie: Christian Johannes, der bereits in den vergangenen Spielzeiten immer mal wieder eingesprungen war und in der Herren 3 unter dem Spitznamen „die Robbe“ für Furore gesorgt hatte, erklärte sich bereit, den Junior zu vertreten.
Damit war der TW gesetzt. JoMo begann das Spiel dann mit Donate auf RM, Zimmer RR, Scherhag RA, Bernardy LA, Neuzugang Heidweiler RL und Bessey KM. Auf der Bank saßen Henkel, Oldster Neumann und Quintes bereit. Der verletzte Thräm, Sebastian Johannes (krank) und der noch nicht aktivierte Welsch waren als moralische Unterstützung ebenfalls präsent.
Obwohl man dank starker Trainingsbeteiligung viel ausprobieren hatte können, tat sich der zwoote Hieb anfangs schwer und musste erst zusammen und ins Spiel finden. Nachdem Perl mit 2 in Führung ging, gelang es Zimmer (9) in der 5. Minute, die Zwoote mit dem Anschlusstreffer wachzurütteln. Von da an entwickelte sich ein Kopf an Kopf Rennen der zwei Mannschaften, die beide mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatten. Unsere Jungs hatten Schwierigkeiten mit der 6:0 Deckung der Perler klarzukommen und spielten teilweise sehr statisch. Immer wieder führten Einzelaktionen zu Toren. Umgekehrt blieb aber auch der Perler Angriff sehr berechenbar: entweder ging Herber (9,4/4) selbst ins eins gegen eins oder Schulz (7) wurde über ein doppeltes Kreuzen in Wurfposition gebracht und feuerte aus dem Rückraum. Einen Spielzug zu erkennen und adäquat darauf zu reagieren sind allerdings zwei Paar Schuhe. So blieb Perl in der ersten Halbzeit fast immer in Führung, allerdings gelang es den H2 mehrfach, den Ausgleich zu erzielen, so auch, psychologisch wichtig, kurz vor Halbzeitpfiff (Hz. 13:13). Zu verdanken war dies Bernardy, der, nachdem Donate ausnahmsweise an der Siebenmeterlinie schwächelte, 4 von 4 Siebenmetern verwandelte und zudem vier sehr wichtige Feldtore erzielte.
Für die zweite Halbzeit überlegte sich Coach JoMo eine Finte, die es ermöglichen sollte, entweder Zimmer oder einen Spieler am Kreis freizubekommen. Dies scheiterte allerdings relativ schnell an der Perler Abwehr, sodass man sich wieder auf die eigentlichen Spielzüge konzentrieren musste. Für die letzten fünfzehn Minuten brachte Moritz jetzt Routinier Neumann, dessen Erfahrung mit zum Sieg beitrug. Neumann ließ den Ball laufen und brachte etwas mehr Ruhe in den Angriff, sodass die Spielzüge, die vorher teilweise sehr früh abgeschlossen worden waren, jetzt zu Ende gespielt wurden. Er erzielte außerdem acht Minuten vor Schluss das 18:18, Ausgangspunkt eines denkwürdigen Showdowns.
Herber läuft noch einmal zur Höchstform auf, er will das Ding gewinnen. Die H2 kassieren durch ihn eine zwei Minuten Strafe und zwei Siebenmeter, es steht jetzt 20:18 (54.). Dass fast alles über Herber läuft, hat aber seinen Preis. Ein paar Minuten vor Spielende muss er raus, die Waden machen zu. Der zwoote Hieb hat hingegen noch Reserven: Über Bernardy und Zimmer wird der Ausgleich erzielt 20:20: Der HC nimmt eine Auszeit, verliert aber gegen die jetzt noch mal hoch motivierte Merziger Abwehr den Ballbesitz. Über einen erweiterten Tempogegenstoß erobern sich die H2 die Führung. Jetzt kocht die Stimmung in der Halle. Während die zahlreichen mitgereisten Merziger Fans jubilieren, macht sich auf Perler Seiten Unmut breit. So kurz vor Schluss will man das Spiel nicht mehr hergeben. Beim Stand von 20:21 sind noch drei Minuten zu spielen. Da Pokal gespielt wird, würde ein Tor dem HC reichen, um die Entscheidung zumindest hinauszuzögern. Jetzt zeigt sich aber die jahrelange Erfahrung von TW Johannes. Nachdem zwei Torwürfe des Perler Rückraums am Block scheitern, geht der dritte Wurf über den Block. Johannes steht aber schon in der Ecke und fängt den Ball, ein Nackenschlag für jeden Rückraumspieler. Der zwoote Hieb ist 30 Sekunden vor Schluss wieder in Ballbesitz. Die Partie wird nun clever zu Ende gespielt, Bernardy setzt mit einem seiner wunderschönen Dreher drei Sekunden vor Schluss noch das I-Tüpfelchen und erhöht auf 20:22.
Fazit:
Ein wichtiger Sieg, vor allem für die Moral der Truppe. Es zeigte sich zwar, dass vor dem ersten Punktspiel noch einiges zu machen ist und die Mannschaft noch etwas mehr zusammen spielen muss, um auch zusammenzuwachsen, es zeigte sich aber zugleich auch, dass die Mannschaft unglaublich motiviert ist und den Willen hat, Leistung zu bringen und sich zu entwickeln.
Wir möchten uns an dieser Stelle noch mal bei allen Mitgliedern der HSV-Familie bedanken, die sich am Samstagabend auf den Weg nach Perl gemacht haben und für eine tolle Stimmung sorgten, die viel zu diesem Sieg beigetragen hat! #mehralshandball,#nurderhsv
Die H2 hoffen jetzt in der nächsten Runde auf einen würdigen Gegner, wie VTZ oder HF Illtal 1.
Es spielten:
Pascal Neumann 1, Felix Scherhag, Simon Bessey, Nico Heidweiler, Alexander Bernardy 8 (4/4), Johannes Moritz, Tim Donate 3, Micha Zimmer 9, Christian Quintes 1, Lukas Henkel, Christian Johannes
Moralische Unterstützung:
Sebastian Johannes, Daniel Thräm, Jonathan Welsch