13.02.2020
Die Nr. 1 in der Stadt sind wird – Rückblick auf das Derby-Wochenende Teil 1
Das Derby der Damen wurde mit besonderer Spannung erwartet. Das Hinspiel, das ebenfalls vom Unparteiischen Dieter Scholer geleitet worden war, konnte der TuS am Ende mit 23:20 relativ deutlich für sich entscheiden. Die Partie, die in einer gut gefüllten Seffersbachhalle stattgefunden hatte, war geprägt von Nervositäten und Unsicherheiten und einer auf beiden Seiten beschämenden Siebenmeterausbeute. Ging es damals, zumindest auf Merziger Seite aber eher um das Prestige, gegen den Nachbarn zu gewinnen, ging es diesmal um alles. Denn während die Brotdorferinnen (relativ) solide in der Tabellenmitte residieren, braucht die FSG im Abstiegskampf jeden Punkt, vor allem weil man sich in den kommenden drei Partien dem Tabellentriumvirat Zweibrücken 2 (ungeschlagen), ATSV und HG Saarlouis stellen muss. Umgekehrt wollten die Wombatdamen das vermeintlich sichere Mittelfeld natürlich nicht riskieren, auch ihnen stehen die oben genannten Begegnungen in naher Zukunft noch bevor.
Der Respekt beider Mannschaften vor der Bedeutung der Partie schlug sich dann vor allem zu Beginn nieder. Im einem nicht gänzlich gefüllten Thielspark, in dem aber ordentlich Stimmung gemacht wurde, vor allem durch unsere Trommler, die sich im wahrsten Sinne des Wortes die Finger wund trommelten, startete das Damenspiel als wahre Abwehrschlacht. Zwar gelang es Hannah Scholtes nach etwas mehr als zwei Minuten, den Führungstreffern für die FSG zu erzielen, danach verkanteten sich allerdings die Abwehrreihen und die wenigen Versuche, aufs Tor zu werfen, konnten von den Damen zwischen den Pfosten mit Leichtigkeit entschärft werden. Insbesondere Carina Braun zeigte auf Seiten der FSG fünzig Minuten lang eine starke Leistung, die dann durch Sally Winter komplettiert wurde.
Nachdem Louisa Kraus dann in der achten Minute der Ausgleich gelang, begann ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das die FSG erst kurz vor Schluss endgültig für sich entscheiden konnte. Die FSG konnte sich gerade in Halbzeit eins dank einer starken Abwehrleistung behaupten. Zwar verteilte der Unparteiische mehrfach Zeitstrafen – für 14 Sekunden stand man gar zu viert auf der Platte – dies konnte aber kompensiert werden. Hinzu kam, dass Braun gerade in dieser schwierigen Phase einen Siebenmeter entschärfen konnte, der den TuS herangebracht hätte. So stand es nach 18 Minuten, als Trainer Göbel die Auszeit nahm, 3:2 für die FSG.
Trotz der breiten Bank und den damit vorhandenen spielerischen Optionen fanden unsere Mädels an diesem Abend aber nicht „das“ entscheidende Mittel, um sich entscheidend in Führung setzen zu können.
Stattdessen gelang es dem TuS in Halbzeit eins zunehmend den Druck zu erhöhen. Weitere Zeitstrafen brachten die Abwehr zunehmend in Bedrängnis. Hier profitierte der TuS von ihrer körperlich und technisch starken RL-Spielerin Anke Mautes, die den durch die Unterzahl entstehenden Platz nutzen konnte und durch ihre drei Tore den TuS in der 28. Minute erstmals in Führung brachte (6:7). Dass TuS-Trainer Timm Reinert deutlich weniger „Optionen“ auf der Bank hatte als die FSG machte sich da allerdings bereits bemerkbar. Kurz vor Halbzeitende mussten die Gäste alles geben und kassierten nun ihrerseits Zeitstrafen. Nach dem Ausgleich durch Alisha Herzig und einer Zeitstrafe gegen Rebecca Bold, konnte Lena Becker, die üblicherweise RM in der A-weiblich spielt und bei den Damen auf RA eine gute Partie zeigte, den psychologisch wichtigen Treffer zur Halbzeitführung erzielen. Beim Stand von 8:7 ging es also in die Kabinen. Die emotionale Angespanntheit auf Seiten der FSG entlud sich in einer Gelben Karte gegen Coach Göbel, der sich nicht mit allen Entscheidungen des Unparteiischen Scholer einverstanden zeigte.
Halbzeit Zwei begann ähnlich verfahren; dass die FSG eine etwas offensivere Form der 6:0-Abwehr spielte, öffnete Räume, die der TuS für Einläufer und zum Anspielen ihrer starken Kreisläuferin nutzen konnte. Die FSG lädiert immer noch etwas darunter, dass Sabine Geib ihre Karriere in der Saarlandliga aufgrund einer Verletzung beendet hat, auch wenn Steffi Polcher vorne ackerte, um Räume für ihre Mitspielerinnen zu schaffen und in der Abwehr eine Bank war. Nachdem er kurz die Situation analysiert hatte, entschied Göbel sich dann dafür, mit Nathalie Polcher nochmal neue Akzente zu setzen. Da Polcher erst kurzfristig wieder inss Training einsteigen konnte, hatte er sie bis dato geschont.
Bis zur 39. Minute behielten die Gäste noch die Nase vorn, dann drehte die FSG die Partie wieder zu ihren Gunsten. Als Lea Haßinger für die FSG den Treffern zum 13:12 erzielte, nahm Reinert die Auszeit, die kurzfristig aber keine Wirkung zeigt. Stattdessen war es Haßinger vergönnt mit ihrem zweiten Treffer erstmals eine Zwei-Tore-Führung für die FSG zu erzielen (50. Min.). Nun wäre die Gelegenheit da gewesen, das Spiel frühzeitig zu entscheiden und den Willen der Gäste zu brechen. Aufgrund von Absprachefehlern in der Abwehr und überhasteten Abschlüssen war aber das Gegenteil der Fall. Über Ebert und Gill gelang der 15.15 Ausgleich. Göbel nahm die Auszeit.
In einem denkbar knappen Showdown gelang es der FSG dann nochmal, die Partie für sich zu entscheiden. Waren in den ersten 12 Minuten der Partie nur drei Treffern gefallen, ging es in den letzten 5 Minuten Schlag auf Schlag. Nach zwei Toren von Nathalie Polcher, die der TuS nochmal kompensieren kann, erhöht Milena Tinnes, die mit starker Abwehrleistung überzeugte, mit ihrem zweiten Treffer auf 18:17. Danach folgt eine Minute lang eine passable Abwehrleistung der FSG, die ärgerlicherweise mit einer Siebenmeterentscheidung des Unparteiischen beendet wird. Spielstand 18:18. Knapp anderthalb Minuten vor Schluss gelingt Alisha Herzig dann nochmal der Führungstreffer für die FSG. Nun gilt es: Und tatsächlich gelingt es, den Ballbesitz zu erobern. Damit befindet man sich kurz vor Schluss in der Luxussituation, zu führen und den Ball zu haben. Fairerweise muss man hier sagen, dass die FSG davon profitierte, dass der Unparteiische trotz des relativ langen Ballbesitzes in der Schlussminute kein Zeitspiel anzeigte. So konnten unsere Mädels den letzten Ball runterspielen, bis Lea Haßinger kurz vor Schlusspfiff nochmal eine Lücke im Abwehrblock ausmachte und zum 20:18 Schlusstreffer einnetzen konnte. Zwei enorm wichtige Punkte in einem nicht immer schönen, aber äußerst spannenden Saarlandligaspiel.
Es spielten:
Carina Braun, Hannah Scholtes 2, Lina Meyer-Klein 1 , Lea Haßinger 3 1/0, Carolin Heinz, Stefanie Polcher, Milena Tinnes 2 , Vanessa Wallerich, Isabella Bessey, Nathalie Polcher 7 4/4, Lena Marie Becker 1, Alisha Herzig 4, Jana Lorenz, Sally Winter.