15.04.2024
Gab es mal ein langweiliges Spiel zwischen Diefflen und dem Rudel? Zumindest der Autor dieser Zeilen vermag sich nicht daran zu erinnern. Ähnlich wie beim Hinspiel, dass die Wölfe mit 23:31 sehr deutlich für sich zu entscheiden vermochten, kochte die Stimmung von der ersten Minute an. Die Unparteiischen Iversen und Schwarz hielten sich daher auch nicht lange mit der Gelben Karte auf, sondern wechselten nach einem Versuch in Minute 7, nach zehn Minuten gleich zum probaten Mittel der Zeitstrafe, derer es an diesem Abend auf beiden Seiten insgesamt 18 gab. Oder wie im Publikum sarkastisch kommentiert wurde: „6 gegen 6 ist hier eher selten zu sehen“. Tatsächlich lag daran aber auch der Schlüssel zum Sieg der Wölfe. Doch von Beginn an:
Der Abwehrverbund um Kapitän Rudolph stellte die Gäste von Beginn an vor große Probleme, denn an diesem Abend schob man endlich wieder wie gewohnt gekonnt die Lücken zu. Wenn die Gäste doch mal durch kamen, war Sven Klein parat, der in der ersten Spielminuten direkt das erste Ausrufezeichen setzte und den ersten Siebenmeter gekonnt entschärfte. So konnte das Rudel schnell 3:0 in Führung gehen, bevor die Gäste wach wurden und sich heran kämpften. Beim Stand von 3:2 war es erneut Klein, der den Siebenmeter hielt und den Ausgleich verhinderte. Die Wölfe spielten fortan wieder ihr Lieblingsspiel. Tempo über schnelle Mitte oder im gebundenen Spiel den LA freispielen. Timo Scherer hatte wieder einen extrem starken Abend und stellte die Abwehr des HCD vor Probleme. Mehrfach fing diese sich Zeitstrafen und Strafwürfe ein, da sie immer wieder den Fehler machte, dem heranpreschenden Scherer entgegenzuschreiten, was dieser dankbar annahm. Diefflens Trainer Altmeyer entschied sich, die Unterzahl im Angriff durch Herausnehmen des TW zu kompensieren. Eine Taktik, die mit Risiken verbunden ist, da der Wechsel im Falle eines Abschlusses unmittelbar erfolgen muss und ein Ballverlust in der Regel gnadenlos bestraft wird. Tatsächlich benötigte das Rudel einen Moment um dies zu realisieren. Als sich der stark aufgelegte Sascha Becker nach 14 Minuten beim Versuch einen Gegenstoß noch irgendwie ins leere Tor zu befördern – es gelang – wehtat, konnte Schwindling den Ausfall aber sofort kompensieren und fortan bestrafte das Rudel das leere Tor konsequent und konnte schlussendlich durch einen schön herausgespielten Treffer in letzter Sekunde mit einer komfortablen 4-Tore-Führung in die Halbzeit gehen.
Natürlich gab sich der HCD noch nicht geschlagen – im Gegenteil: Das Rudel kam schlecht aus der Pause, es gelang den Gästen nach 8 Minuten in Halbzeit 2 wieder bis auf einen Treffer heranzukommen. Coach Kinces warf die Grüne Karte. Was auch immer er in der Auszeit sagte, es wirkte. Die folgenden Minuten waren spielentscheidend. Denn im Duell der Zeitstrafen konnte das Rudel deutlich besser mit der Unterzahl umgehen. Nach 2 Toren im 6:6 gelang es den Wölfen mit der HSV-Familie im Rücken, in Unterzahl nochmal auf eine 5-Tore-Führung zu erhöhen (44. Minute). Noch immer gab der HCD nicht auf und kam noch einmal auf drei heran. Doch in der Crunchtime zeigte sich auch der deutlich bessere Altersdurchschnitt des Rudels und die starke Abwehrleistung. Immer wieder konnte man den Ball erobern oder den Angriff des HCD zu Fehlpässen bringen. Über die jungen Wilden Kewenig und Altpeter konnte die Führung so rasch wieder ausgebaut werden. Spätestens als Kewenig seinen Siebenmeter zum 27:20 in den Winkel zog (54. Minute) war das Spiel gelaufen. Kinces ließ nun den Nachwuchs Spielminuten sammeln und RA Henkel, der den ganzen Abend geduldig das Spiel breit gemacht und Lücken für die Rückraume geschaffen hatte, konnte zur Freude aller noch zwei Tore zum Sieg beitragen. Am Ende stand ein ordentliches 30:25 zu Buche. Besonderes Highlight des Spiels: Vincent Hein, der sich in Hinspiel in Diefflen verletzt hatte, saß erstmals wieder auf der Bank und betrat unter großem Jubel für einen Siebenmeter die Platte.
Am Freitagabend steht nun das Spitzenspiel auf dem Programm: In Saarlouis wartet eine sehr junge, aber auch sehr erfolgreiche Mannschaft auf die Wölfe. Das 51:21 gegen den Tabellenletzten aus Ottweiler mag verdeutlichen, mit welcher Ausdauer und Geschwindigkeit „the next Ones“ derzeit spielen. Doch mit ihrer Abwehrleistung brauchen sich die Wölfe im Stadtgarten nicht zu verstecken, ganz im Gegenteil. Wir sind sicher, mit Unterstützung der HSV Familie wird es gelingen, die Punkte von dort zu entführen! Also, alle in die Halle! Freitag, 20:15 Uhr, St. Nazairer Allee 13, 66740 Saarlouis.
PS. Schöne Bilder vom Spiel gibt’s auf der Seite von unserem Heiko Britz: Viel Spaß beim Schauen!
Digitale Fotografie Heiko Britz