H2: Der Mytos der gelben Post-Trikots lebt !

25.02.19
Spielbericht: H2 – TVA/ATSV Saarbrücken 2 28:28 (15:16)
Der Mythos von den gelben Trikots

Ziemlich ungehalten war Trainer Jörg Waerder als er Samstag, 30 Minuten vor Spielbeginn Kabine 3, die Stammkabine der Herrenmannschaften, betrat und den z. T. bereits umgezogenen Spielern verkünden musste, dass der ATSV nur blaurote Trikots dabei hatte. Eingefleischte Herren 2 Fans wissen natürlich, dass die Trikottasche der kleinen Wölfe noch ein Geheimfach für ebensolche Notfälle besitzt. Alle anderen rieben sich verwundert die Augen als sie die Halle betraten: War die Deutsche Post als Vereinssponsor zurückgekehrt? Denn die Truppe um Waerder musste zwangsläufig auf einen alten Trikotsatz zurückgreifen. Man munkelt allerdings – wir wissen nicht, ob es wahr ist – dass die Zwoote unter Waerder noch nie in Gelb verloren hat. Beste Voraussetzungen also für das Match gegen den Tabellenführer, der bisher erst zwei Verlustpunkte verkraften musste, beste Voraussetzungen, um in der Rückrunde weiterhin ungeschlagen zu bleiben.
2. Herren 2 web(1 von 2)Dagegen sprach allerdings der recht kleine Kader mit dem Waerder arbeiten musste. Die kleinen Wölfe wieder mit Unterstützung von Schwindling, dafür ohne Becker, Zapp abkömmlich, Schnur weiterhin verletzt, Neumann berufsbedingt verhindert, Donate krank, aber Zimmer wieder da und nach überstandener Zahn-Op in absoluter Topform. Auch Spielmacher Lamber war rechtzeitig genesen, mit Bernardy, Bessey, S. Johannes und D. Johannes, diesmal wieder mit Michael Klein als Back-up und Quintes ansonsten die üblichen Verdächtigen im Kader, Neuzugang L. Henkel als Verstärkung dabei, Jens Huckert erklärte sich dankenswerterweise bereit, sich für den Notfall mit auf die Bank zu setzen.
„Das einzige Geschenk, das der ATSV heute mitnimmt, ist, dass sie in ihren Trikots spielen dürfen“, so die wie üblich nonchalante Ansage von Trainer Waerder vor dem Spiel. Die Jungs sind, trotz des kleinen Kaders, topmotiviert. Darf man doch endlich mal wieder vor der Herren 1 spielen und hat mit Thomas Gastauer heute sogar einen Fotografen zu Gast.
Das Spiel ist von Anfang an ein offener Schlagabtausch, der durch das 1:0 von Bernardy eröffnet wird. Gerade in der Abwehr fehlt der Waerdertruppe aber der Zugriff, immer wieder gelingt es dem ATSV, dieselben Spieler in Szene zu setzen, dreimal hintereinander kommt Persch (ATSV) zum Wurf, dreimal hintereinander Hasper (ATSV), umgekehrt gelingt es dem ATSV aber nicht Schwindling und Zimmer unter Kontrolle zu bringen. Beim Stand von 8:8 (14. Min.) nimmt Waerder die Auszeit und stellt die Abwehr neu ein. Er spricht die üblichen Probleme an: Vorne mehr in die Nahtstellen gehen, hinten früher raustreten und den gegnerischen Rückräumen klar machen, dass es ab hier wehtut. Der ATSV kommt scheinbar besser aus der Auszeit und geht mit zwei in Führung (19.), aber so leicht lässt sich der Zwoote Hieb nicht abschütteln: Über Lamber, Bessey, Quintes wird die Führung zurückerkämpft: 12:11 (22. Min.), Auszeit ATSV. Wieder kommt der ATSV besser aus der Auszeit und erobert sich, psychologisch wichtig, vierzehn Sekunden vor Halbzeitende die Führung zurück.
Aber auch davon lassen sich die Jungs nicht entmutigen. Trainer Waerder macht in seiner Halbzeitansprache noch mal deutlich, dass auch der ATSV nur mit Wasser kocht und man das Ding auf jeden Fall gewinnen kann, wenn man sich zusammenreißt und als Team zusammenspielt. Mit Feuer kommen die Jungs aus der Kabine und erobern sich über Zimmer (10 Treffer) und Schwindling (7 Treffer) die Führung zurück. Lamber zieht die Fäden in der Mitte (5 Treffer) und setzt seine Spieler in Szene, Bessey arbeitet unermüdlich am Kreis, allerdings kommt es zwischendurch auch immer wieder zu kleineren und größeren technischen Fehlern auf beiden Seiten – keine der beiden Mannschaften kann sich entscheidend absetzen, ein Auf und Ab wie die Trainingsbeteiligung mancher Spieler: 19:18 (37.), 21:22 (43.), 24:23 (48.), 24:25 (51.).
In der 57. Minute geht der HSV letztmalig durch Schwindling in Führung: 27:26. Dann folgt der Showdown in einem an Spannung kaum zu überbietenden Spiel: Ausgleich durch Schacht (ATSV), im nächsten Angriff entscheidet der SR plötzlich auf Siebenmeter zugunsten des ATSV. Die Tribüne bebt, plötzlich führt der ATSV wieder mit einem. Soll alles umsonst gewesen sein? Nein. Vielleicht waren es die zahlreichen Mitglieder aus der HSV-Familie, welche die Zwoote anfeuerten, vielleicht die Entwicklung, die die Mannschaft, trotz der nicht immer starken Trainingsbeteiligung durchgemacht hat, vielleicht ist der Mythos wahr und die Zwoote ist in Gelb nicht zu schlagen. Vielleicht auch alles zusammen – wer weiß das schon? Fakt ist, dass Micha Zimmer den Ball zum 28:28 reinhämmert, die Halle bebt und die Zwoote 17 Sekunden vor Schluss wieder in Ballbesitz kommt. Plötzlich Bundesliga- statt Bezirksligafeeling – Waerder nimmt die Auszeit, verschafft sich Gehör und macht eine ganz klare Ansage: „Niemand wirft aufs Tor außer uns! Und wir werfen genau einmal!“ Dann sagt er den Spielzug an. Klingt einfach, ist es aber, vollgepumpt mit Adrenalin und der Aussicht auf zwei Punkten gegen den Tabellenführer nicht. Aber die Mannschaft hat sich weiterentwickelt, setzt den Spielzug um, der ATSV aber ist nicht umsonst Tabellenführer. 3 Sekunden vor Schluss wird der laufende Angriff durch ein taktisches Foul unterbrochen, Zeitstopp, Freiwurf HSV. Zimmer nimmt Anlauf, aber es reicht nicht mehr zum Sieg.
Schade, aber bei der Leistung trotzdem verschmerzbar. Denn der zwoote Hieb bleibt in der Rückrunde bisher ungeschlagen und fügt dem Tabellenführer aus der Hauptstadt den dritten Verlustpunkt hinzu. Auch dank einem starken Daniel Johannes, der sich als Torwart sehr weiterentwickelt hat und nun seit mehreren Matches auf konstant hohem Niveau hält. Trotzdem ist es natürlich immer schön, wenn für den Fall der Fälle ein erfahrener Michael Klein bereit sitzt und sei es nur, um die Siebenmeterschützen zu verunsichern. Dank geht auch an Jens Huckert, der die Platte zwar nicht betreten hat, aber trotzdem für die Jungs da war.
Die haben sich jetzt erst mal eine kleine Fastnachtspause verdient und freuen sich bereits auf den diesjährigen HaLuWeBa, bevor es am 10.03. zur unchristlichen Uhrzeit 11 Uhr gegen den Tabellenvorletzten TBS St. Johan geht. Auch da würden wir uns sehr über Unterstützung aus der HSV-Familie freuen. Wer das Spiel gegen ATSV nicht sehen konnte, hat übrigens die Möglichkeit, sich auf der Facebook-Seite von Thomas Gastauer zahlreiche Bilder dazu anzusehen. Vielen Dank dafür, Thomas!

Es spielten:
Michael Klein, Sebastian Johannes, Christian Quintes 2, Alexander Bernardy 3, Sebastian Lamber 5, Lukas Schwindling 7, Jens Huckert, Simon Bessey 1, Lukas Henkel, Micha Zimmer 10, Daniel Johannes.

Auf der Bank:
Jörg Waerder, Christian Johannes, Felix Scherhag, Timo Schnur.

Zeitnehmer:
Christian Jennet.