H2: Klassenerhalt perfekt gemacht !

19.03.2019
Spielbericht: HSV Merzig/Hilbringen 2 – HC St. Johann 26:19 (10:10)

„Amateurhandball – Kater statt Kempa“, so der Name einer beliebten Facebook-Seite, die all die Missgeschicke versammelt, die im Hobbysport so passieren. Vorm Bildschirm lacht es sich natürlich gut über Sprüche wie „Amateurhandball ist, wenn selbst der Außen mehr Pässe bekommt als der Kreisläufer“ oder „Amateurhandball ist, wenn man die Trikottasche beim Saufen verliert“. Dumm nur, wenn man selbst davon betroffen ist: Vierzig Minuten vor Spielbeginn stellte der zwoote Hieb fest, dass er keine Trikots dabei hatte. Zwar nehmen die wenigen existierenden 2. Herren 2 web(1 von 2)Stammspieler ihre Trikots in der Regel mit nach Hause, da aber einige Spieler durch Abwesenheit glänzten, um ihrer heimlichen Leidenschaft, dem großen Frühlingsfest der Volksmusik, zu frönen, war für Bochem, Schwindling und Waerder (ja, richtig gelesen. Im Wissen, dass er den Rest der Woche nur noch humpeln wird, ließ der Coach es sich trotzdem nicht nehmen die Truppe zu unterstützen) keine Ausrüstung vorhanden.
Wie immer, wenn der allseits beliebte Fotograf Thomas Gastauer die Jungs mit einem Besuch beehrt, schaffen sie es nicht, sich in ihrem angestammten blauen Trikots zu präsentieren. Auch Gelb kam diesmal nicht infrage, da ebenfalls in der verschollenen Trikottasche. Gut, dass die Zwoote so viele Unterstützer hat. Physio Christian Trenz machte sich auf den Weg nach Hilbringen, wo ein Trikotsatz der ersten Herren bereitlag, während Co-Trainer Christian Johannes gleichzeitig und offenbar in Unkenntnis von Trenz, ebenfalls nach Hilbringen fuhr und einen alten Trikotsatz der Dritten einsammelte. Die Jungs entschieden sich dann mit glänzenden Augen für den weißen Satz der Wölfe: was wiederum heißt, dass der mittlerweile gestellte Übeltäter wohl in zwei Mannschaftskassen einzahlen muss.

Nun aber genug vom Vorgeplänkel und zum Spielerischen.
Oldster Klein, mittags noch als Cheerleader unterwegs, jetzt wieder im gewohnten Torwartdress, Zapp und Bernardy auf den Außenpositionen, Lamber, Schwindling, Zimmer auf dem Rückraum, Quintes am Kreis, im Angriff/Abwehrwechsel mit Waerder, eröffneten das Match gegen den HC St. Johann, jenen Verein, der sich vom TBS getrennt hatte, um weiter Saarlandliga spielen zu können, und dabei so viel Personal einbüßte, dass er mittlerweile in der Bezirksliga angekommen ist. Der HC diesmal aber mit einer deutlich jüngeren Truppe als im Hinspiel, das der zwoote Hieb, auch wegen einer sehr strittigen Entscheidung des Unparteiischen, knapp verlor. Die Ansage von Waerder vor dem Spiel war denkbar klar: Das Wort mit „sch“ kam dabei so oft vor, dass der Coach selber ganz philosophisch wurde und die Frage stellte: Wie oft kann man eigentlich Scheiße in einer Ansprache sagen? Dabei bezog er sich natürlich vor allem auf die Niederlage gegen den TBS, die wiedergutzumachen war.
Und die Jungs waren auch von Anfang an motiviert, eben dies zu tun. Bernardy, der mit acht Toren einen sehr starken Tag hatte, eröffnete das Geplänkel mit dem 1:0 in der dritten Minute, nachdem Michael Klein bereits den ersten Siebenmeter des HC in ersten Spielminute vereitelten konnte. Klein zeigte generell eine sehr gute Leistung und ließ sich offenbar auch vom Spiel seiner B-Jugend beflügeln: Die Gegenstoßpässe kamen schnell und tödlich.
Obwohl der Wille da war, gestaltete die erste Halbzeit sich aber recht ausgeglichen, was auch technischen Fehlern auf beiden Seiten und der mangelnden Chancenverwertung durch die kleinen Wölfe geschuldet war. Waerder stellte Schwindling an den Kreis und setzte Donate am Rückraum ein, der HC hielt aber stand und ging zeitweise in Führung. Es war erneut Bernardy, der den wichtigen Akzent setzte und 2 Sekunden vor Halbzeitpfiff den Ausgleich zum 10:10 erzielte. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Spieler der Zwooten bereits eine Schwäche des Saarbrücker Schlussmanns ausgemacht, der dazu neigte, sich, vom Spieler aus gesehen, zuerst nach rechts zu bewegen.

Waerder zeigte sich in der Halbzeitansprache nicht unzufrieden, vor allem mit der Abwehr, verlangte aber noch mehr Willen. Weniger zufrieden schien der Trainer des HC zu sein. Seine Ansprache war so laut, dass sie auch in der Kabine der Zwooten noch gut zu verstehen war.
Zu fruchten schien sie aber nicht. Die Waerder-Truppe kam deutlich besser aus der Halbzeit und setzte sich, trotz kurzzeitiger Unterzahl, auf 16:11 ab. Auszeit HC, 39. Minute. Aber auch die jetzt vorgenommenen Umstellungen bringen dem Gegner aus der Hauptstadt wenig. Zu lasch ist die Abwehr, zu wenig Wille da. Symptomatisch für das Spiel: Waerder prellt am eigenen Neunmeterraum an und treibt den Ball nach vorne, um einen Spielzug einzuleiten. Als Waerder auf zwölf Metern ankommt und kein Abwehrspieler reagiert, zieht er durch und kann ohne Kontakt ein Tor erzielen. Beim Spielstand von 20:13 (44. Min.) haben die Gegner scheinbar schon resigniert.
Der zwoote Hieb lässt sich nicht beirren und gibt weiterhin Feuer. Waerder nutzt die Gelegenheit, noch mal durchzuwechseln. Kess, wieder verletztzungsfrei, kehrt zurück ins Tor, Henkel bekommt den lange erwarteten, ersten Einsatz in der Bezirksliga. Am Ende erfolgt ein verdienter 26:19 Sieg vor heimischem Publikum. Die Mission Klassenerhalt ist damit mehr als geglückt. Der zwoote Hieb darf sich nicht nur damit rühmen, den vierten Tabellenplatz zu belegen, sondern auch, gegen das Saarbrücker Triumvirat an der Tabellenspitze in der Rückrunde nur einen Punkt abgegeben zu haben. Dass man sich darauf aber keinesfalls ausruhen darf, belegt das Spiel gegen den TBS, das zu den schlechtesten der Saison zählt. Am Mittwochabend, beim Nachholspiel gegen Fraulautern/Überherrn heißt es also wieder Vollgas. Der zwoote Hieb freut sich über alle Mitglieder der HSV-Familie, die am 20.03. um 19:30 Uhr den Weg in die Fliesen finden.

Es spielten:
Philipp Kess, Alexander Bochem, Sebastian Lamber 3, Michael Klein, Tim Donate 2, Lukas Henkel, Lukas Schwindling 3, Micha Zimmer 5, Jörg Waerder 2, Sebastian Zapp 3, Christian Quintes, Alexander Bernardy 8

Auf der Bank:
Christian Johannes, Christian Trenz, Timo Schnur

An der Uhr: Felix Scherhag