H2: Sieg im Endspurt gegen den HC Perl !

08.04.2019
Sieg im letzten Heimspiel – Spielbericht H2 – HC Perl 25:24 (11:10)

Die knappe Niederlage gegen Perl, trotz langer Führung in der zweiten Hälfte, gehörte zu den unschönsten Erlebnissen der Hinrunde. Umnebelt vom Glühweingeruch in der Halle, dem lautstarken Perler Publikum zum Trotz bis zuletzt kämpfend, musste die Zwoote am Schluss doch beide Punkte an der Mosel lassen. Klar, dass Jörg Waerder, der die Mannschaft (zumindest als Trainer) am Saisonende verlassen wird, hierfür Revanche einforderte. Daher erfolgten vor dem Rückspiel die üblichen klaren Worte: Während es für den HC um alles ging, brauchte man dort doch 2. Herren 2 web(1 von 2)dringend Punkte im Kampf gegen den Abstieg, war für den zwooten Hieb bereits vor Anpfiff klar, dass es von Platz vier weder nach unten oder oben gehen wird. Auch das Hauptstadtduell des Saarbrücker Triumvirats an der Tabellenspitze ist bereits entschieden. Der ATSV hat sich mit nur drei Verlustpunkten (von denen einer dem Duell gegen den zwooten Hieb geschuldet ist) vor dem USC und dem HC St. Johann durchgesetzt und ist damit Meister der Bezirksliga West. Was konnte Waeder seinen Männern also noch mitgeben?
„Heute kann ich euch nicht mehr motivieren, heute müsst ihr das selber hinbekommen!“ Die Mannschaft zeigte Charakter und kam Waerders Aufforderung nach. Um aber auch wirklich ganz sicher zu gehen, dass die Revanche funktionieren würde, zog dieser selbst noch einmal die Schuhe an und griff ein letztes Mal zum Telefon, um den etwas ausgedünnten Kader zu verbreitern. Mehrere Stammspieler waren abgängig, mutmaßlich, um sich dem privaten Konsum von alkoholischen Getränken zu widmen und dies unter Vorspiegelung falscher Tatsachen, wie Familienfeiern oder Abschlussfahrten von Jugendmannschaften. Mit diesen Spielern war auch die Musikbox der Zwooten verschwunden. Statt Rock gab es in der Kabine also nur die Flatulenzen alternder Herren zu hören. Davon ließen sich ein paar Altgediente aber nicht abschrecken:
So kam es, dass neben Alex Bochem, der anstelle von Waerder als Coach fungierte, nicht nur El Presidente Dirk Ströker in die Halle kam, auch Oldster Pascal Neumann, für den man bereits eine Vermisstenmeldung ausgefüllt hatte (manch einer vermutete, Neumann habe sich wegen den noch ausstehenden, hohen Strafzahlungen für die Mannschaftskasse ins Ausland abgesetzt), erschien in der Halle, lässig Mark Twain zitierend: „Die Nachrichten über meinen Tod sind stark übertrieben“.
Ansonsten machten sich die üblichen Verdächtigen warm: S. Johannes, Bernardy, Bessey, Donate, Quintes, Neuzugang Henkel und der wiedergenesene Kess. Zimmer fehlte beim Warmmachen, weil er irgendwo auf der Autobahn zwischen Völklingen und Saarbrücken verschollen war, Gerüchten zufolge springt er aber auch unaufgewärmt und aus dem Stand zwei Meter hoch. Schaut man sich den Spielverlauf an, scheint sich dies auch zu bestätigen, wobei man das größte Kompliment an diesem Abend Bernardy aussprechen muss, der sich gegen Saisonende immer mehr gesteigert hat und seine bisherige Leistung mit zehn Treffern krönte. Doch der Reihe nach:
Der Spielbeginn gehörte der Truppe aus Perl, die nach vier chaotischen Minuten in Führung ging. Im Gegenangriff zeigte sich aber bereits die große Schwäche der Perler Verteidigung an diesem Abend: Die 5:1 Abwehr verschob nicht ausreichend, die Außen reagierten nur unzureichend auf Einläufer, sodass der Merziger Angriff immer wieder große Räume zur Verfügung hatte, teilweise eröffnete bereits das einfache Stoßen leichte Tormöglichkeiten, die der Angriff des zwooten Hiebes aber nicht richtig nutzen konnte. Zu schlecht war die Chancenausbeutung. So blieb lange Zeit der HC in Führung. Erst in der 18. Minute gelang uns der Ausgleich zum 7:7. Eine knifflige Situation, in der sich zugleich zeigte, dass der Wille zum Sieg vorhanden war. Denn beim Stand von 6:7 missglückt dem sonst so treffsicheren Donate der Siebenmeter, aber die Zwoote lässt sich nicht beirren, erobert den Ball zurück und erzielt über Zimmer den Ausgleich. Auszeit Perl. Das Spiel bleibt bis zur Halbzeit ein offener Schlagabtausch, nach dem 11:10 (24. Min) durch Bernardy geht erstmal nichts mehr auf beiden Seiten. Halbzeitstand also 11:10.
Waerder und Bochem schwören die Truppe beim Pausentee nochmal ein. Die heimische Halle ist gefüllt mit Perler Fans, die ihre Mannschaft im Abstiegskampf unterstützen. Es gilt der HSV-Familie zu zeigen, dass man sich davon zuhause nicht beeindrucken lässt. Hinten weiter zupacken, vorne endlich die Dinger wegmachen!
Das gelingt nach der Halbzeit auch zweitweise recht gut. Die Zwoote kommt geschmeidig aus der Kabine und setzt sich innerhalb von neun Minuten auf 17:12 ab. Wie zahlreiche Spiele in der Vergangenheit gezeigt haben, darf man den HC aber nie unterschätzen. Ein paar Fehler in der Abwehrarbeit und eine Zeitstrafe später steht es plötzlich 19:18 (52. Min). Perl hat Blut geleckt. Insbesondere Metrich und Herber bereiten der Merziger Abwehr zu diesem Zeitpunkt Probleme. Wie ein einsamer und angetrunkener Mittvierziger in der Disco auf Brautschau arbeitet der HC sich immer wieder ganz nah an den zwooten Hieb heran, nur um dann doch, bevor es zur Berührung kommt, wieder auf Abstand gehalten zu werden. Und trotzdem, wie der Mittvierziger in unserem Beispiel, kann der HC es nicht lassen und kommt immer wieder heran.
Erst in der letzten Spielminute ist es dann, wie so häufig in dieser Saison, soweit: Showdown. Nachdem Braunshausen den Anschlusstreffer zum 25:24 erzielt hat, sind die Jungs um Trainer Waerder, der sich für die letzten zwei Minuten nochmal selbst eingewechselt hat, in Ballbesitz. Der Angriff droht aber wegen Zeitspiel abgepfiffen zu werden. Bochem nimmt die Auszeit und beginnt taktisch auf Bundesliganiveau zu referieren: Er sagt einen Spielzug mit verschiedenen Abschlussoptionen an. Aufgrund des stetig steigenden Adrenalinpegels kommt es allerdings zu kommunikativen Missverständnissen:
Auszug O-Ton Bochem: „…idealerweise spielen wir dann Sperre-Absetzen und können über Rückraum oder Kreis zum Wurf kommen. Falls das nicht funktionieren sollte, können wir versuchen über Micha einen Kempa zu spielen, wobei ich davon ausgehe, dass der Unparteiische dies abpfeifen wird.
Was die Mannschaft versteht: „MICHA! KEMPA!
Obwohl schön anzusehen wird der Spielzug nicht erfolgreich abgeschlossen und Perl gelangt noch einmal in Ballbesitz. Doch noch ein Punkt im Abstiegskampf? Nein. Wir wissen nicht wie hoch Micha Zimmer wirklich springen kann, vor allem nicht, wenn er warm ist, aber offensichtlich hoch genug, dass der letzte Perler Wurf aufs Tor im Block hängen bleibt und die Zwoote ihren Fans im letzten Heimspiel dieser Spielzeit einen Sieg schenkt und sich selbst belohnt. Kompliment an die Jungs aus Perl, die bis zuletzt gekämpft haben!
Eine starke Mannschaftsleistung unsererseits, zu der jeder Spieler seinen Teil, sei es im Angriff, in Abwehr oder als Motivator, beigetragen hat! Die Jungs belohnten sich anschließend mit Pizza und Bier in der Wunderbar. Wir danken hier nochmal unserem Betreuer Christian Jennet, der seine Abwesenheit beim Spiel durch eine Runde köstlicher Kaltgetränke wieder vergessen machte, unserem Trainer Jörg Waerder, der die Saison trotz teils desolater Trainingsbeteiligung mit uns durchgezogen hat, Christian Johannes, der ihn bei den Spielen auf der Bank unterstützte, Felix Scherhag, der trotz seiner Verletzung immer mit dabei war und die nicht immer dankbare Aufgabe des Zeitnehmers/Sekretärs übernommen hat und natürlichen allen aus der HSV-Familie, die uns in dieser Saison auf irgend eine Art und Weise unterstützt haben und sich dabei teilweise auch nicht scheuten, uns zu unschönen Auswärtsspielen zu begleiten.
Das letzte Saisonspiel der Zwooten findet am 13.04.2019 um 17 Uhr bei unseren Freunden von der TV Lokomotive Losheim. Leider spielen die Wölfe beinah parallel im Thielspark, wir würden uns trotzdem freuen, wenn der ein oder andere den Weg in die Dr. Röder Halle nach Losheim findet!
Euer zwooter Hieb!

Es spielten:
Philipp Kess, Sebastian Johannes 4, Pascal Neumann, Simon Bessey, Dirk Ströker, Alexander Bernardy 10, Tim Donate, Micha Zimmer 9, Lukas Henkel, Christian Quintes 1, Jörg Waerder 1.
Auf der Bank:
Christian Johannes, Alexander Bochem
Zeitnehmer:
Felix Scherhag