HF Köllertal 2 – HSV Merzig-Hilbringen 2 17:24 (9:10) !

15.10.2019
HF Köllertal 2 – HSV Merzig-Hilbringen 2 17:24 (9:10) !

7 Minutes in Heaven für die H2 – Double Feature mit „Over the Top“ und „Drei Tore für Micha“

Ältere Semester mögen sich noch den Stallone-Klassiker „Over the top“ erinnern, in welchem der Rambo und Rocky-Darsteller in der Rolle des Lincoln Hawk die Weltmeisterschaft im Armdrücken gewinnt und nebenbei die kaputte Beziehung zu seinem Sohn repariert. Was aber hat das mit dem, vor allem im angloamerikanischen Raum, beliebtem Partyspiel „7 Minutes in Heaven“ zu tun? Und gar mit den H2?
Nun, das Duell des zwooten Hiebes gegen die Zwoote der HF Köllertal glich tatsächlich einem der im Film in epischer Breite dargestellten Armdrückwettbewerbe, ein Kräftemessen von zwei scheinbar gleichstarken Gegner, das ganz plötzlich mit dem Einbruch eines der beiden Kontrahenten endete. Doch von Anfang an:

14 Uhr ist im Herrenbereich keine besonders gern gesehene Uhrzeit, zugleich war man aber froh, dass so die Möglichkeit eröffnet wurde, sich abends das Derby anzuschauen. Der angereiste Kader, der weiterhin auf Donate, sowie Thräm, Henkel und Mertes verzichten musste, bemühte sich mit Hilfe der Musikbox trotzdem um gute Stimmung, was ihm eine Rüge vom Bademeister bescherte, denn „schließlich wohnen hier ja Kinder, da muss man (Samstags um 13 Uhr?) auch mal Rücksicht nehmen!“. Bademeister? Richtig gelesen. Gespielt wurde in der Trimmtreffhalle in Püttlingen, eine jener Kombihallen mit Schwimmbad, deren Schönheit und Bodenbelag nur noch von der Primstalhalle in Schmelz übertroffen wird. Einen klaren Vorteil hat die Püttlinger Halle allerdings: Harzen ist hier ausdrücklich erlaubt und als der Gastgeber sogar Harzhalter auspackte, da fühlten sich unsere Jungs dann doch endlich willkommen.

Nach einem ordentlichen Warmmachen mit Co-Kapo Micha Zimmer starteten die Jungs energisch in das Spiel. Hinten 6:0, vorne sollte eigentlich ein neuer Spielzug zum Zug kommen, was sich aber als schwierig erwies, da einer der Hauptakteure unter der Woche nicht trainieren konnte. War aber nicht tragisch, immerhin hatte RM Sebastian Johannes noch ein paar Klassiker im Ärmel, sprich Kreisel und 1 links, seit Olli Kempf zum einzig wahren Verein zurückgekehrt ist, ist man sowieso variabler und kann auch auf der rechten Seite zaubern. Offenbar war der Gastgeber noch nicht richtig wach (hatte vermutlich länger geschlafen, weil er die kürzere Anfahrt hatte – typischer Heimnachteil) und ließ sich die ersten 7 Minuten vom zwooten Hieb narren. Nun, für diejenigen, die das Spiel nicht kennen: Bei „7 Minuten im Himmel“ wird in der Regel ein Pärchen für besagte Zeitspanne eingesperrt, meistens in einem Schrank oder einer Abstellkammer und kann diese Zeit nutzen, um sich besser kennenzulernen – eigentlich unnötig zu erwähnen, dass dieses Spiel vor allem bei pubertierenden Teenagern beliebt ist. Was nun die kleinen Wölfe und die HF angeht, so übernahm unsere Truppe eindeutig die dominante Rolle und durfte sich mal so richtig austoben, die HF nahm es freudig hin und ließ uns fummeln, sodass wir uns über Zimmer und Heidweiler auf 0:4 absetzen konnten, eh das Licht in der Abstellkammer wieder anging und die Retourkutsche folgte. Dabei profitierten wir aber von einem starken Daniel Johannes im Tor und der Tatsache, dass der Rückraum der HF trotz Hartz nicht platziert genug warf und uns mehrfach das Aluminium rettete.

Es schien so, als würde man den Gegner recht einfach niederdrücken. Leider war das Gegenteil der Fall. Plötzlich wurde der Köllertaler Arm immer stärker und drückte dagegen: Aus einer lockeren Führung wurde nach 20 Minuten ein 6:6, dann ein 8:8, zur Halbzeit schließlich eine knappe 9:10 Führung. Was war passiert? Obwohl der Mittelblock Bessey/Johannes insgesamt eine starke Leistung zeigt, gelang es der HF in Halbzeit 1 vermehrt Lücken in unserer Abwehr zu finden oder aber aus der Distanz abzuschließen. Der Rückraum war treffsicherer geworden. Umgekehrt waren wir unsauber beim Abschluss und zu reaktionslahm. Bernardy war stets innerhalb von Sekunden am gegnerischen 6er. Leider brauchte der Ball aber mindestens dreimal so lange bis er nach vorne kam, sodass die gegnerische Abwehr genug Zeit hatte, sich zu formieren. Trainer Moritz reagierte auf diesen Umstand in dem er Bernardy zweitweise auf RM stellte, wo dieser ebenfalls eine gute Figur machte und die Jungs in Szene setzte.

In der Halbzeit dann der Worst Case. Zimmer, eigentlich immer ein Torgarant, war der Mannschaft zuliebe, nach einer Erkrankung etwas zu früh wieder in die Belastung eingestiegen und musste das Spiel in der Halbzeit aus Selbstschutzgründen beenden. Wer aber nun meint, dass die Jungs deswegen verzagten, der kennt die Truppe schlecht: Stattdessen gelobte man feierlich das Spiel für Micha Zimmer zu gewinnen. Und bei sich dachte jeder der Jungs: Micha hat drei Tore gemacht, ich mache auch drei für Ihn. Die Idee zum Film „Drei Tore für Micha“ war geboren. Tatsächlich trafen 6 der anwesenden Spieler dreimal die Kiste. Lediglich Timo Schnur konnte sich nicht zurückhalten und verwandelte fünfmal, was zusammen mit dem Treffer von Johannes aber statistisch gesehen wieder drei Tore pro Spieler ergibt.
Doch Spaß beiseite: Tatsächlich belegt die Torverteilung eine tolle Mannschaftsleistung an diesem Nachmittag. Nicht nur Zimmers Ausfall musste kompensiert werden, auch Zapp hätte eigentlich, nachdem er umgeknickt war, draußen bleiben müssen, opferte sich aber für die Mannschaft und spielte gegen Ende wieder, weil Neuzugang Heidweiler Halbzeit zwei nicht beenden konnte, nachdem er vom Gegenspieler einen Fausthieb in den Bauch bekam, eine auf dem Land leider immer noch weit verbreitete Form, Zuneigung zu bekunden.
Die Truppe hielt zusammen und kämpfte tapfer weiter, ähnlich wie Stallone in „Over the Top“. Der Name des Films rührt daher, dass der körperlich eigentlich unterlegene Stallone gewinnt, indem den Gegner zu sich heranzieht und sich so in eine bessere Position bringt. Gleiches gelang den H2, die Köllertal in der zweiten Hälfte in der 6:0 auflaufen ließen und den Ball jetzt endlich blitzschnell nach vorne brachten. Nachdem man sich über Schnurr wieder auf zwei absetzen konnte, leitete der eigentlich angeschlagene Zapp zusammen mit Kempf den Sieg ein: Zapp, Kempf, zweimal Zapp und schon stand es 15:20, Köllertal nahm die Auszeit um das Spiel noch zu drehen, stattdessen folgten aber nochmal, zumindest im übertragenen Sinne, 7 Minuten im Himmel für die H2. Nachdem der Kapitän sich nun lange genug ausgeruht hatte, löste er Bessey, der eine starke Leistung in der Abwehr gezeigt hatte und den Köllertaler Innenblock müde gemacht hatte, ab, und ließ es sich nicht nehmen, sich an der Produktion von „3 Tore für Micha“ zu beteiligen, sodass am Ende 17:24 Tore auf der Uhr standen.

Insgesamt ein eher mittelmäßiges Bezirksligaspiel mit vielen Defiziten und technischen Fehlern auf beiden Seiten, dass unsere Jungs aber letztlich verdient gewinnen, weil sie zwar keine 60 Minuten, aber zumindest ca. 15 davon ordentlichen Handball spielten und als Team besser funktionierten als der Gegner. Der Kader ist ein Stück weiter zusammengewachsen und jeder Spieler, egal ob er sich auf der Torschützenliste verewigt hat oder nicht, hat entscheidend dazu beigetragen. Wir wünschen Micha, dass er bald wieder fit ist, bis dahin werfen für ihn gerne jederzeit wieder drei Tore pro Kopf!
PS. Man munkelt, anschließend wäre der zwoote Hieb zum Derby gefahren, wo es eine Kiste Eifeltee zu trinken gab und hätte nach dem großen Sieg des Rudels z.T. gemeinsam, z. T. mannschaftsintern bis in die frühen Morgenstunden gefeiert! Hat jemand Heidweiler gesehen?

#grüßegehenrausandenbuchclub#hsvmehralshandball#overthetop#dreitorefürmicha#weriseigentlichdieserstallone#bockaufsiebenminutenimhimmel?

Es spielten:
Sebastian Johannes 1, Timo Schnur 5, Felix Scherhag, Simon Bessey, Nico Heidweiler 3, Alexander Bernardy 3, Micha Zimmer 3, Sebastian Zapp 3, Christian Quintes 3, Christian Johannes, Oliver Kempf 3.

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