07.02.17, Saarbrücker Zeitung
Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen hat das Heimspiel gegen den Tabellenvierten Worms mit 27:29 verloren. Die abstiegsbedrohten Wölfe machten zwar keine Beute, zeigten sich aber bissiger als in den Spielen zuvor.
Von Roland Schmidt
Knappe Niederlagen vor eigenen Fans schmecken besonders bitter. Und sie tun weh, besonders im Abstiegskampf. So wie am vergangenen Samstag in der Thielspark-Halle. Mit 27:29 verloren die Oberliga-Handballer des HSV Merzig-Hilbringen da ihr Heimspiel gegen den Tabellenvierten HSG Worms.
Der Vorletzte zeigte allerdings deutlich, dass er in der vierthöchsten deutschen Liga mithalten und sogar Top-Teams Furcht einjagen kann – zumindest zeitweilig. „Die Jungs haben toll gekämpft und in der ersten Halbzeit aus einer starken Abwehr heraus schnell auf Tempogegenstoß umgeschaltet. So habe ich mir das vorgestellt“, kommentierte HSV-Trainer Marcus Simowski die frühe Druckphase, die zu einer 8:4-Führung (10. Spielminute) führte.
Der unerwartete Sturmlauf der Wölfe begeisterte auch die HSV-Fans, die diesmal zwischen Vogel- und Froschperspektive wählen durften. Weil die defekte Tribüne nicht ausziehbar war, fanden die rund 150 Zuschauer nur in der oberen Reihe oder auf den Bänken am Spielfeldrand Platz.
Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Gäste-Trainer Gerd Zimmermann war weniger gut gelaunt und nahm nach zehn Minuten seine erste Auszeit. „Der Glaube, gegen den Favoriten gewinnen zu können, war da. Das haben alle gesehen“, sagte HSV-Torwart Sven Klein, der in der Anfangsphase einen Strafwurf parierte.
Die taktische Auszeit der Gäste störte jedoch den Spielfluss der Wölfe. Die HSG erholte sich vom Schock des Merziger Sturmlaufs, glich zum 8:8 (14.) aus und ging sogar in Führung (13:15). Zur Pause hieß es dann 18:18. „Worms hat das Tempo Mitte der ersten Halbzeit extrem hoch gehalten. Der Gegner verfügt halt über einen mit 14 gleichwertigen Spielern besetzten Kader. Er wechselte durch, ohne dass ein Leistungsunterschied erkennbar war“, sagte HSV-Rückraumspieler Christian Jung.
Den Luxus einer „vollen Bank“ genießt sein von Verletzungen gebeuteltes Team nicht. Bis zur 43. Minute (22:23) blieb Merzig dennoch dran. Dann schwanden beim körperlich unterlegenen Außenseiter die Kräfte. Drei Minuten vor Schluss lag der HSV mit 25:29 hinten. „Wir haben in einer wichtigen Phase leichte Fehler gemacht, aber auch einseitige Schiedsrichter-Entscheidungen kassiert, die uns im Endeffekt das Genick gebrochen haben. Vier Tore Rückstand konnten wir nicht mehr aufholen“, sagte Simowski.
Jens Peter Schlingmann lobte den Einsatz der Merziger Mannschaft und insbesondere die Leistungen der Torjäger Sebastian Klein und Norbert Petö. „Die Motivation stimmt wieder. Das zeigt auch die Trainingsbeteiligung. Was fehlt, sind Siege fürs Selbstvertrauen“, resümierte der HSV-Vorsitzende. So bitter der neuerliche Dämpfer auch ist, noch ist der Klassenverbleib drin. Bei zwölf ausstehenden Spielen beträgt der Abstand zum rettenden Ufer vier Punkte. Doch der Wille, den Abstieg zu verhindern, scheint neu entflammt zu sein. Rechtsaußen Laszlo Kincses analysiert die Lage so: „Wir hatten die Chance, diese Partie zu gewinnen. Wir müssen weiter kämpfen, dann wird es irgendwann auch klappen. Eine andere Wahl haben wir nicht.“
Zum Thema:
Die Tore für den des HSV Merzig-Hilbringen: Norbert Petö 8, Sebastian Klein 6, David Pfiffer 5, Marius Merziger 4, Christian Jung 2, Marcel Rudolph 2.