21.01.17, Saarbrücker Zeitung
Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen startet an diesem Samstag in der Thielspark-Halle in die Rückrunde – und die Lage ist ernst. Das Kellerduell gegen den oberen Tabellennachbarn Nieder-Olm ist ein „Muss-Muss-Muss“-Spiel für den Vorletzten. Nur der Sieg zählt.
„Verlieren verboten“ lautet an diesem Samstag die Devise in der Thielspark-Halle, wenn der HSV Merzig-Hilbringen um 19.30 Uhr den TV Nieder-Olm empfängt. Im Kellerduell der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar müssen die Saarländer unbedingt punkten, sonst sieht die Zukunft richtig düster aus. „Es zählt nur der Sieg. Diese Partie ist richtungweisend“, sagt HSV-Trainer Marcus Simowski und weiß um den Ernst der Lage.
Erst zwei Heimsiege
In der Vorrunde, die mit der 22:25-Schlappe in Nieder-Olm begann, sammelte sein Team magere fünf Punkte. Zu Hause gelangen Siege gegen Völklingen (28:25) und Osthofen (34:26) und ein 26:26-Remis gegen Bitburg – das war’s aber auch schon. Ansonsten kassierten die verletzungsgebeutelten Merziger nur Niederlagen. Einige Spiele verloren sie knapp, weil am Ende der Rumpftruppe die Kräfte schwanden.
Der tapfere Einsatz ändert nichts an der Lage: Zum Rückrundenstart ist der HSV im 16er-Feld nur Vorletzter und hat bereits fünf Punkte Rückstand auf den Tabellen-13. Saulheim auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Ein „Muss-Muss-Muss“-Spiel nennt Co-Trainer Johannes Moritz deswegen das Duell gegen den Tabellen-14. Nieder-Olm.
„Sehr treffend“, findet Rouven Louis. „Wenn wir gegen den punktgleichen Gegner verlieren, dann ist der Klassenverbleib aus eigener Kraft kaum noch zu schaffen. Die Hütte muss brennen“, so der Rückraumspieler. Was ihn positiv stimmt: In den Spielen gegen Spitzenreiter Dansenberg (31:33) und den Tabellenvierten Vallendar (26:29) habe sein Team bewiesen, dass es mithalten kann. „Wir sind zwar nicht auf jeder Position doppelt besetzt, aber der kleine Kader ist schlagkräftig“, sagt Louis. „Sie wissen, um was es geht“
Man müsse zuversichtlich sein und sich mit der schwierigen Lage abfinden, meint auch Julius Rost. „Wir können mit der personellen Situation hadern, oder wir blenden das aus und konzentrieren uns auf das, was wir beeinflussen können – Handball spielen“, sagt der Langzeitverletzte, der wegen eines Kahnbeinbruchs weiter pausieren muss.
Mitte-Mann Lucas Fischer fehlt am Samstag aus beruflichen Gründen. Christian Jung ist dagegen dabei – und heiß auf das Duell. „Wenn wir im Angriff und in der Abwehr unsere Stärken abrufen, können wir gewinnen“, sagt der Rückraumspieler. Denn Personalsorgen plagen auch den Gegner. Der Ausfall von Top-Torjäger Tino Stumps (Kreuzbandriss) schwächt die Gäste enorm. „Wir dürfen nicht so viel Druck aufbauen und müssen frei aufspielen, sonst kann es in die Hose gehen. Bei einem Sieg würde vielleicht der Knoten platzen“, sagt HSV-Torwart Andrej Kessler. Torjäger Norbert Petö ergänzt: „Ein Erfolg ist enorm wichtig und wird uns im Abstiegskampf nach vorne bringen.“
Man sieht: Trotz der misslichen Lage ist der Wille ungebrochen. Im Lager der „Wölfe“ regiert das Prinzip Hoffnung. „Die Jungs wollen sich für die Niederlage revanchieren. Sie wissen, um was es geht“, sagt nach der Saison scheidende Trainer Marcus Simowski und gibt nochmals in knappen Worten die Marschrichtung vor: „Verlieren verboten.“