22.11.16, Saarbrücker Zeitung
Handball: Simowski kündigt Weggang vom HSV Merzig-Hilbringen an – Derby-Niederlage
Lange Gesichter beim Handball-Oberligisten HSV Merzig-Hilbringen: Trainer Marcus Simowski wird den Vertrag bei den Wölfen nicht verlängern. Ein Schock für Spieler und Fans, der am Samstag die 23:27-Heimniederlage gegen die VTZ Saarpfalz fast vergessen ließ.
Diese Niederlage tat weh, keine Frage. Nach hohem Rückstand hatte sich der HSV Merzig-Hilbringen am Samstag im Derby der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar vor rund 250 Zuschauern wieder bis auf ein Tor herangeworfen, aber am Ende gegen die VTZ Saarpfalz in der Thielspark-Halle dann trotzdem mit 23:27 (9:15) verloren. Punkte gab es für den Tabellenvorletzten keine, aber die Vorstellung des ersatzgeschwächten Wölfe-Kaders gegen den Titelanwärter stimmte. Die Einstellung seiner Spieler gefiel auch Marcus Simowski, und sie war nicht der Grund für seinen Entschluss: „Mein Trainerjob beim HSV endet zum Saisonende. Ich habe lange nachgedacht und bin zu dieser Entscheidung gekommen. Es fällt mir nicht leicht, aber mein Akkulämpchen ist dunkelgelb“, sagte der HSV-Trainer sichtlich bewegt.
Die letzten Jahre kosteten Kraft
Sein Verhältnis zum Team und zum Verein sei „richtig gut“, aber die letzten beiden Jahre hätten viel Kraft gekostet. Ein Grund war sicherlich das riesige Verletzungspech und die permanent angespannte Personallage im Abstiegskampf mit wenig Aussicht auf Besserung. Niederlagen sorgten für Frust – so wie im aktuellen Derby. „Ich kann den Jungs wieder nichts vorwerfen. Die zweite Halbzeit haben sie mit 14:12 gewonnen, dabei nicht perfekt gespielt, aber im Rahmen unserer Möglichkeiten das Maximum herausgeholt“, seufzte Simowski.
Ein Knackpunkt der Partie lag in der zerfahrenen Anfangsphase mit vielen verpassten Großchancen. Als Christian Jung den Ball in der achten Minute an den Pfosten hämmerte, war dies der vierte Lattenknaller des HSV. Weitere „Fahrkarten“ folgten. So lagen die Gastgeber, die ohne die Verletzten Andrej Kessler, Maurice Duchene, Julius Rost, Lars Pfiffer und Tim Moske spielten, zur Pause mit 9:15 hinten.
Doch Merzig kämpfte. Die Deckung bekam den stärksten Sturm der Liga immer besser in den Griff und vorne zappelten die Bälle endlich im Netz. Als Norbert Petö den kaum für möglich gehaltenen Anschlusstreffer zum 20:21 (48.) markierte, und Sven Klein im HSV-Tor danach eine Wurf-Granate von Philip Wiese entschärfte, keimte auf den Rängen kurz Hoffnung auf.
Entschluss kam überraschend
„In dieser Phase hätten wir Tomas Kraucevicius gebraucht, dann hätten wir gewonnen“, sagte Klein. Doch der Ex-Teamkollege spielt seit dieser Saison bei der VTZ Saarpfalz, und er warf an diesem Abend zehn Tore. „Ich drücke dem HSV im Kampf gegen den Abstieg fest die Daumen“, sagte der beste VTZ-Torschütze, der zwei Jahre das Wölfe-Trikot trug und kurz vor Schluss zum 22:27 traf. Die Niederlage tat weh, doch sie war vorhersehbar. Der Entschluss des Trainers kam überraschender, und die Enttäuschung war entsprechend groß. Kapitän Sven Klein fand: „Marcus ist vielleicht der professionellste Trainer, den wir hatten. Die schwierigen Umstände kosteten ihn aber viel Kraft. Wir haben Verständnis für seine Entscheidung und bedauern sie.“
Die Tore für den HSV Merzig-Hilbringen: Laszlo Kincses 5/2, Sebastian Klein 4, David Pfiffer 4, Lukas Fischer 3, Norbert Petö 3, Rouven Louis 1, Marius Merziger 1, Marcel Rudolph 1, Christian Jung 1.