23.09.16, Saarbrücker Zeitung
Handball: HSV vor wichtigem Kellerduell – Vereinschef nimmt auch das Team in die Pflicht
Von Roland Schmidt
0:6 Punkte, 55:74 Tore, letzter Tabellenplatz. Die Lage bei Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen ist alarmierend. Im Kellerduell gegen den TV Bitburg muss ein Sieg her. Vereinschef Schlingmann sucht nach Verstärkung, sieht aber auch im Team Steigerungspotenzial.
„Die Saison ist noch jung, aber in dieser Partie geht es schon um sehr viel“, sagt Trainer Marcus Simowski und hebt den Zeigefinger. Am morgigen Samstag tritt Handball-Oberligist HSV Merzig-Hilbringen in der Thielspark-Halle Merzig gegen den TV Bitburg an. Nach drei Niederlagen belegen die punktlosen Wölfe Rang 16 – und stehen im Kellerduell gegen den Tabellen-14. ab 19.30 Uhr bereits unter Zugzwang. „Die Jungs wissen um die Bedeutung der Partie und auch, dass nur der Sieg zählt“, beschreibt HSV-Trainer Simowski die Stimmung beim Schlusslicht. Nur 74 Gegentore hat die viertbeste Abwehr der Liga bislang zugelassen – das ist gut. Katastrophal aber sieht es im Angriff aus. 55 Tore haben die Wölfe erzielt, in drei Spielen. „Das ist viel zu wenig“, stellt Jens Peter Schlingmann ernüchtert fest. Man dürfe den Start mit 0:6 Punkten als misslungen bezeichnen, sagt der HSV-Vorsitzende. Der Verlust des torgefährlichen Linkshänders Tomas Kraucevicius habe den Rückraum geschwächt, nach den verletzungsbedingten Ausfällen von Julius Rost und Lars Pfiffer habe sich die Lage weiter zugespitzt. „Die Spieler müssen sich jedes Tor hart erkämpfen, und das kostet Kraft. Wir bräuchten im Rückraum zwei Mann mehr“, nennt Schlingmann das Problem und spricht seinem Trainer aus der Seele. Im letzten Spiel (20:26) führte der dünn besetzte Kader bei Tabellenführer Worms zur Pause mit 10:9 und hielt 45 Minuten tapfer mit. Dann schwanden die Kräfte. „Die Mannschaft spielt und trainiert gut. Man merkt aber auch, dass die Vorbereitung aufgrund von Ausfällen wegen Hochzeiten, Urlauben und Verletzungen nicht optimal war“, sagt Schlingmann und sieht Steigerungspotenzial: „Es fehlt die Feinabstimmung. Einige Abläufe können sich noch verbessern.“ Die Verantwortung im Rückraum lastet derzeit auf zwei Spielern: Routinier Norbert Petö und Neuzugang Rouven Louis vom Saarlandligisten HC Dillingen-Diefflen, der keine Oberliga-Erfahrung hat. David Pfiffer und Lukas Fischer sind eigentlich keine Schützen, eher Spielmacher. Christian Jung vermeidet wegen Schulterproblemen harte Würfe. Tim Moske und Michael Arnold helfen nur aus. „Im Angriff fehlt Substanz“, gibt HSV-Boss Schlingmann zu, betont aber auch, dass er auf der Suche nach Verstärkungen sei. „Ich habe in den letzten Wochen viele Spieler kontaktiert. Es ist nicht leicht, gute und geeignete Leute zu finden. Ich arbeite aber daran“, verrät der HSV-Boss. Aber auch mit dem aktuellen Rückraum dürfe seine Mannschaft am Samstag nicht verlieren, fordert Schlingmann. Bitburgs Spielmacher Florian Enders und „Tor-Maschine“ Pascal Wolff müssten von der Wölfe-Abwehr ausgeschaltet und im Angriff die eigenen Großchancen endlich verwandelt werden. Schlingmann findet: „Der Gegner ist in Schlagdistanz. Doch egal wie es uns personell geht: Man muss erwarten dürfen, dass wir zu Hause gegen Bitburg gewinnen.