19.03.17, Saarbrücker Zeitung
Die HF Illtal spielen am Samstag beim stark abstiegsgefährdeten HSV Merzig-Hilbringen.
An diesem Samstag kommt es in der Thielsparkhalle in Merzig zum ersten Saarderby der Rückrunde in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar. Die Wölfe des HSV Merzig-Hilbringen empfangen um 19.30 Uhr in der Thielsparkhalle die Zebras der Handballfreunde Illtal.
Für Marcus Simowski, der zum Sommer seinen Cheftrainer-Posten niederlegen wird, ist es das vorerst letzte Derby vor heimischem Publikum. „Das ist für den Verein, die Jungs und die Fans etwas Besonderes. Dass es das letzte ist, da denke ich nicht dran“, meint er. Stattdessen liege der Fokus darauf, die Saison vernünftig zu Ende zu bringen. „Der Verein hat sich mit der Situation abgefunden. Wir können völlig frei aufspielen. Gegen die starken Mannschaften haben wir bisher immer die besten Leistungen gezeigt“, erklärt Simowski. Merzig liegt acht Spieltage vor Saisonende mit acht Zählern Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz fast aussichtslos am Tabellenende.
Simowskis Gegenüber Steffen Ecker geht mit ähnlichen Erwartungen in die Partie. „Das ist kein Spiel Zweiter gegen Letzter. Für mich stehen die Chancen ehrlich gesagt 50:50. Merzig haut in dem Derby alles raus, was sie noch haben“, prophezeit der HFI-Trainer. Anlass zu dieser Einschätzung gebe unter anderem die unglückliche 21:22-Niederlage der Wölfe beim Tabellenvierten SF Budenheim am vergangenen Samstag.
Den Zebras-Trainer plagen indes noch andere Sorgen. Max Mees, Marcel Becker und Christoph Holz mussten bereits am Freitag in der zweiten Mannschaft im Spiel bei der HG Saarlouis II aushelfen. Die Illtaler Reserve steckt im Abstiegskampf der Saarlandliga. „Für die Jungs ist das am Samstag bereits die fünfte Einheit seit Dienstag. Das war eine richtig stramme Woche“, berichtet er. Der Klassenverbleib der Zweiten sei zwar auch in seinem Interesse: „Das ist aber schon grenzwertig.“
Eine Vernunftehe mit Verfallsdatum
Die Glut war schon erloschen. Doch zum Wohle des Handball-Nachwuchses hat der HSV Merzig-Hilbringen die Kooperation mit dem TuS Brotdorf im Jugendbereich wieder neu entfacht – aber nur zeitlich begrenzt.
Der HSV Merzig-Hilbringen hat schon bessere Zeiten erlebt. Die Oberliga-Mannschaft, die an diesem Samstag um 19.30 Uhr die HF Illtal zum Derby erwartet, wird den Abstiegskampf wohl verlieren. Das tierische Derby „Wölfe gegen Zebras“ dürfte es also vorerst zum letzten Mal geben. Ziemlich im Keller ist auch die Kooperation mit dem TuS Brotdorf im Jugendbereich – und hinter den Kulissen des Handball-Sportvereins rumort es ebenfalls gewaltig. „Quo vadis, HSV?“ prangt derzeit eine Überschrift auf der Internetseite des Vereins. Wohin geht die Reise?
Das fragen sich in den letzten Monaten auch viele Spieler und Mitglieder. Die erste Schockwelle rollte im Dezember an: Der HSV kündigte dem TuS die Zusammenarbeit im Nachwuchsbereich auf. Unerfüllte Erwartungen und Abstimmungsprobleme mit dem Partner gab der HSV-Vorsitzende Jens Peter Schlingmann als Gründe an. Die Idee schmeckte den Betroffenen nicht. Die Kinder und Jugendlichen der zwölf gemeinsam betreuten Mannschaften hätten sich nach der Saison für einen Verein entscheiden müssen. Freundschaften wären auseinandergerissen worden. Also bemühten sich die Clubs um eine Lösung und verständigten sich auf eine zeitlich befristete Zusammenarbeit. Immerhin.
Vor drei Jahren stand die Kooperation im Jugendbereich nach der auf TuS-Initiative erfolgten Trennung im Männerbereich schon einmal kurz vor dem Aus. Doch es ging weiter. „Man kann es sich wie in einer gescheiterten Ehe vorstellen. Der Kinder wegen ist man zusammengeblieben“, sagt Daniela Hoffeld. Von den Problemen, die eine Jugend-SG mit sich bringt, zeigte sich die langjährige HSV-Jugendleiterin überrascht. „Die Spieler müssen sich früher oder später für einen der beiden Vereine entscheiden. Möchten sie als Team zusammenbleiben, bleibt ein Verein auf der Strecke. Das ist der größte Nachteil der SG“, sagt Hoffeld, die die aktuelle Entwicklung bedauert und eine Gesamt-Fusion der Vereine mit gemeinsamen Zielen langfristig als einzige Lösung sieht. Sven Klein stimmt ihr zu. „Der demografische Wandel ist ein Problem, das beide Vereine betrifft. Ein Zusammenschluss wäre sinnvoll, auch im Aktiven-Bereich“, sagt der Torwart der ersten Männermannschaft und erinnert sich an harmonischere Zeiten. Beim TuS Brotdorf durchlief der HSV-Kapitän einst alle Altersklassen, stieß als 17-Jähriger zur ersten Mannschaft der 1998 gegründeten SG HF Untere Saar und stand sogar zwei Regionalliga-Spielzeiten zwischen den Pfosten. Seit dem Ende der SG gehen die Männerteams getrennte Wege, mit bescheidenem Erfolg. „Wir steigen wohl aus der Oberliga ab, Brotdorf kämpft in der Saarlandliga ums Überleben. Die Nachwuchsspieler werden immer weniger. Langfristig verlieren alle, Jugend- und Aktiven-Teams“, befürchtet Klein und hofft auf ein Umdenken.
Die auf sieben Jahre befristete Zusammenarbeit im Jugendbereich sieht allerdings nur vor, dass alle Kinder und Jugendlichen des Jahrganges 2006 und älter in der bestehenden Kooperation bis zum Aktiven-Bereich verbleiben und spielen können. Ab dem Jahrgang 2007 und jünger werden beide Vereine die Jugendarbeit getrennt machen.
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Wölfe wollen Charakter zeigen Die Handballer des HSV Merzig-Hilbringen treffen an diesem Samstag ab 19.30 Uhr in der Thielspark-Halle im Oberliga-Derby auf die Zebras der HF Illtal. Die Erfolgschancen des Schlusslichts gegen den Liga-Zweiten sind gering. Ähnlich düster sah die Lage auch beim letzten Aufeinandertreffen in Merzig aus. Kurz vor Ende einer von Verletzungspech geprägten Saison trumpfte der HSV damals aber auf und erteilte dem Favoriten beim 29:25-Sieg eine Lehrstunde. Merzig hatte den Klassenverbleib vorher gesichert, Illtal den Titelkampf bereits verloren. Diesmal geht es noch um was, zumindest für die Gäste. „Die brauchen im Titelkampf jeden Punkt. Für uns dürfte der Abstieg besiegelt sein. Aber wir wollen Charakter zeigen und alles geben“, sagt HSV-Torwart Sven Klein.