05.09.18
Spielbericht USC Saar – HSV Merzig-Hilbringen 2 26:17 (15:9)
Das alte Lied – Chagga, Harzverbot und Halle 6
Dankbar hatte der zwoote Hieb das Angebot der Gastgeber aus der Hauptstadt angenommen, das Spiel, das ursprünglich für Samstagabend angesetzt war, auf den Sonntagabend zu verlegen. Denn auch zu Saisonbeginn kämpfte die Truppe um Trainer Jörg Waerder noch damit, einen stabilen Kader zu stellen. Dank der Verlegung konnten dann die Wölfe Alexander Bernardy, Lukas Schwindling und Micha Zimmer mit nach Saarbrücken reisen. Da mit Lamber und Neumann außerdem beide Spielmacher zur Verfügung standen und Jan Schattschneider zwischen den Pfosten stand, unterstützt vom altgedienten Schäfer, schien ein Sieg im Bereich des Machbaren.
Vor dem Spiel schwor Trainer Waerder seine Männer ein und warnte vor einer Wiederholung des alten HSV-Traumas. Denn USC, das war schon immer ein äußerst schwieriges Triumvirat aus dem Harzverbot, das unseren Jungs, man muss es sagen, umso mehr zu schaffen macht, als das mittlerweile immer früher und immer mehr geharzt wird, sodass ein Kontakt mit dem ungeharzten Sportgerät mittlerweile für Verwirrung sorgt, dem Spielertrainer des USC, Ibrahim Mukladzija, genannt Chagga, ein Mann wie ein Bär, der den meisten Handballern im Saarland ein Begriff sein dürfte, sowie der Halle 6, einer Universitätssporthalle, welche im Semesterbetrieb nonstop genutzt wird – daher sehr abgenutzt – und die den Charme eines Gefängnisses hat; die wenigen Fans stehen oben hinter Netzen. All das aber, so Waerder vor dem Spiel, sei bekannt und dürfe nicht als Ausrede genutzt werden, um schlechten Handball zu spielen.
Die Truppe nahm sich das anfangs auch zu Herzen und ging mit großer Motivation ins Spiel. Trotz anfänglichen Rückstandes wurden die Jungs auf der Platte von der Bank konstant unterstützt und motiviert. Der USC spielte seine Spielzüge durch und ging 3:0 in Führung. Welches „Gegurke“ sich die Zwoote da lieferte, wird belegt durch die Tatsache, dass der ersten Treffer in Spielminute Sieben erfolgte. Micha Zimmer, der immer wieder versuchte, die Truppe zu motivieren, netzte zum 3:1. Es half aber alles nichts. Bälle gingen über und neben, das Tor, mitunter auch ganz woanders hin, aber kaum zwischen die Pfosten. Immer wieder aber kam die Waerder-Truppe bis auf zwei Treffer ran: 6:4 (14. Minute), 8:6 (19. Minute), in Minute 20 aber dann der Bruch. Langsam aber stetig setzte sich USC ab, ging mit sechs Treffern mehr in die Halbzeit, zuletzt hatte Joschka Grossmann drei Treffer nach Gang für den Gastgeber erzielt, Micha Zimmer konnte ihn nicht halten und kassierte 2 Minuten.
Die Halbzeitansprache fiel dementsprechend aus. Trainer Waerder wies erneut darauf hin, dass man offensichtlich auch harzfrei Handball spielen konnte; der Gastgeber kam ja auch mit dem Spielgerät zurecht. Allerdings USC wenig über den Rückraum, außer über Chagga, dafür aber die Spielzüge konsequent zu Ende gespielt, in die Nahtstellen gegangen und die Mitspieler schön frei gespielt. Der HSV eher klassisch am Rückraum orientiert, später dann Versuch, Bernardy auf Außen freizuspielen, aber Alex hatte statt Harz das Pech an den Händen und scheiterte mehrfach knapp.
Halbzeit Zwo fing dann eigentlich positiv an: Neumann gewohnt treffsicher am Siebenmeter, Schwindling stark vom Rückraum, Spielstand 15:11 und Zeitstrafe für den USC. Geht da jetzt was? Nein. Und ein Grund, dass nichts ging, wurde bereits mehrfach erwähnt: Chagga. In Unterzahl zum 16:11, erneute Zeitstrafe für den USC, Chagga in doppelter Unterzahl zum 17:11. Spätestens hier war die Luft raus. Der Frust, trotz 6:4 Überlegenheit nicht ordentlich verteidigt zu haben, ließ die Köpfe hängen, die Körperspannung war raus. Motivator Zimmer zwischenzeitlich am Boden; zimperlich war der USC in der Abwehr im Gegensatz zum zwooten Hieb nämlich nicht. Sonst gibt es aus dieser zweiten Halbzeit wenig Spannendes zu berichten; eine unglückliche Drehung von KM Sebastian Johannes sorgte dafür, dass beim Gegner Blut floss und die Stimmung kurz hochkochte, ansonsten spielte der USC das Match sicher runter, näher als sechs Tore (40. Min) kam der HSV nicht mehr an den Gastgeber heran und der USC gewann das Spiel 26:17. Das alte Lied: Harzverbot, Chagga und Halle 6.
Nun gilt es für die Jungs beim nächsten Spiel gegen Völklingen die ersten Punkte einzufahren und in der Rückrunde die Rechnung zu begleichen. Dann fallen ja zwei von drei Ausreden weg.
Es spielten:
Sebastian Johannes 1, Pascal Neumann 3, Felix Scherhag, Timo Schnur, Sebastian Lamber 2, Jan Schattschneider, Christian Quintes, Lukas Schwindling 5, Sven Dyck, Thomas Schäfer, Alexander Bernardy, Micha Zimmer 6.
So sah der Gegner das Spiel:
Die harte Vorbereitung der Unisportler zahlte sich Sonntagabend erstmals aus. Denn zum Auftakt der Bezirksliga-West-Spielzeit ließ die erste Mannschaft des USC der zweiten Mannschaft des HSV Merzig/Hilbringen keine Chance:
Von Beginn an beherrschte der USC das Spielgeschehen, schloss die erspielten Torchancen konzentriert ab und agierte in der Abwehr äußerst konsequent. So gelang den Gästen aus dem Nordsaarland das erste Tor erst nach sechs gespielten Minuten zum 3:1-Anschluss. Der USC agierte jedoch weiter äußerst konstant und hielt den Zwei- bis Drei-Tore-Vorsprung bis kurz vor der Halbzeit. Dann gelangen dem eingewechselten Linksaußenspieler Joschka Großmann 3 Tore aus erweiterten Gegenstößen, darunter zwei technisch anspruchsvoller Heber über den Gästekeeper Jan Schattschneider. Nach starken 30 Minuten zeigte die Anzeigetafel der Unisporthalle eine 15:9-Führung für den USC.
Wie gewohnt kam der USC jedoch etwas lethargisch aus der Kabine und ermöglichte es den Gästen auf 15:11 zu verkürzen. Doch nachdem eine doppelte USC-Unterzahl 1:0 gewonnen werden konnte, schwand der Glaube der Gäste, das Spiel noch drehen zu können. So zeigte der USC noch einige ansehnliche Angriffe, die meist über die Außenpositionen den Weg ins Tor fanden. Letztlich sicherte sich der USC mit dem 26:17-Erfolg gegen Merzig/Hilbringen II souverän die ersten zwei Punkte der Saison.
Spielertrainer Ibrahim Chagga Mukladzija, der mit bärenstarken 9 Treffern eine überragende Leistung zeigte, freute sich nach dem Spiel über einen insgesamt sehr konzentrierten Auftritt seiner Mannschaft und über eine geschlossen starke Mannschaftsleistung.
Nun hofft der USC auf die rasche Genesung des erkrankten Abwehrchefs Matthias Segner, der verletzten Rückraumwaffe Matthias Eßling, des Flügelflitzers Fabian Scher, der sich nach einer Operation wieder im Aufbautraining befindet und des Spielmacherroutiniers Axel Koch, der sich in der zweiten Halbzeit an der Schulter verletzte. Denn in den beiden folgenden Partien gegen die dritte (Sonntag, 9.9., 18 Uhr in der ATSV-Halle) und zweite (Sonntag, 16.9., 18 Uhr in der heimischen Unisporthalle) Mannschaft des TVA/ATSV wird man alle personellen Ressourcen benötigen, um an dem positiven Saisonstart anzuknüpfen.
Für den USC spielten:
Thomas Jeske, Thomas Köppen (beide Tor), Ibrahim Chagga Mukladzija (9), Rudolf Siegel, Dominique Zitte (2), Sebastian Pink (3), Oliver Keßler, David Eckstein (1), Axel Koch (2), Lukas Köppen (4), Michael Sklar (1), Joschka Grossmann (4)