HSG DJK Nordsaar – HSV Merzig/Hilbringen 31:27 (12:15)

07.01.2020

„Aller guten Dinge sind drei“, so ein beliebtes Sprichwort. Dass dessen Ursprung im germanischen Rechtssystem liegt, ist heute weitestgehend in Vergessenheit geraten. „Thing“ (heute Ding) meinte eigentlich eine Zusammenkunft, auf der Recht gesprochen wurde. Dass bei solchen Versammlungen auch beim dritten Mal nicht unbedingt etwas Gutes herauskommen muss, erfuhren die Wölfe schmerzlich bei ihrem dritten Zusammentreffen mit der HSG Nordsaar:

„Nordsaar liegt uns“, so der Tenor innerhalb des Wolfsrudels, das nach zwei Siegen gegen die „Pirates“, in der Hinrunde und im Pokal, am Samstagabend optimistisch den Weg nach Marpingen antrat. Dabei waren die Voraussetzungen keineswegs ideal: Fast drei Wochen ohne Training lagen hinter der Mannschaft, die aufgrund von Feiertagen, dem Sparkassencup und einer Fußballveranstaltung keine Halle nutzen konnte. Hinzu kam, dass der ohnehin kleine Kader auf Zvecik verzichten musste, dessen Rückreise aus dem Urlaub sich aufgrund eines Unwetters verzögert hatte.

Coach Recktenwald schwor die Mannschaft aber darauf ein, sich weder von fehlenden Trainingseinheiten, noch von anderen widrigen Umständen beeindrucken zu lassen und das Spiel über die Abwehr zu gewinnen. Die Startformation variierte im Vergleich zu den vergangenen Spielen leicht. Das Rudel begann mit Scherer auf LA, Eberhard RL, Kewenig auf RM, Arnold auf RR, Becker auf RA und Rudolph auf RM, gespielt wurde die von Recktenwald bevorzugte 5:1 Abwehr mit Kewenig auf der 1, zwischen den Pfosten begann Klein.
Die ersten Minuten der Partie gehörten dem Gastgeber, der nach einem kurzen Rückstand die Führung übernahm, sich allerdings nicht absetzen konnte. Das Rudel haderte zu dieser Zeit noch mit sich selbst und fand nach der langen Pause nur schwer ins Spiel. Insbesondere Hoffmann (22, 9 Tore) stellte die Abwehr vor Probleme. Unmutsbekundungen von der Bank der Wölfe gegen die Unparteiischen Schmitt und Montag sorgten dann für eine Gelbe Karte in der achten Minute, kurz darauf passierte dann der Worstcase für die Wölfe.

Abwehrchef Rudolph blockt einen Wurf und bekommt den Arm des Gegenspielers so unglücklich ins Gesicht, dass er außerhalb des Spielfeldes behandelt werden muss und nicht mehr in der Lage ist weiterzuspielen. Wir bedanken uns im Namen der Mannschaft nochmals herzlich bei dem anwesenden Mediziner, der Rudolph schnell und unkompliziert behandelte.

Für die Mannschaft war dies wohl das Signal, endlich wach zu werden. Kewenig brachte das Rudel infolge in Führung, beim Stand von 4:6 (12. Min) legte Nordsaar dann die Grüne Karte, konnte aber den Lauf des Rudels vorerst nicht unterbinden. Erschens kompensierte den Ausfall Rudolphs in der Abwehr. Nach 18 Minuten führte man 5:11. Alles schien gut zu laufen. Da die Spielzüge des Gastgebers zunehmend unterbunden wurden, ging dieser aber nun andere Wege. Insbesondere Böning (9, 7 Tore) suchte zunehmend das 1:1. Nach einem 2:0 Lauf aufgrund von Unkonzentriertheiten nahm Recktenwald direkt die Auszeit, um Gegenzuarbeiten. Es gelang zwar den Gegner auf Abstand zu halten, allerdings kam es in der 25. Minute zu einer folgenschweren Situation für das Rudel. Henkel bringt Paschke zu Fall, der im Affekt austrat woraufhin Erschens Henkel zu Hilfe eilte und es zur Rudelbildung kam. Die Unparteiischen eilen hinzu und entscheiden schließlich, alle drei Spieler von der Platte zu schicken, Erschens wird allerdings gleich doppelt bestraft, d.h. er darf sich nichts mehr erlauben, sonst ist das Spiel beendet. in der Überzahl arbeitet sich Nordsaar dann bis zur Halbzeit auf 12:15 heran.

Mit dieser ungünstigen Konstellation musste das Rudel dann in Halbzeit zwei starten, in der sich zunehmend das fehlende Training zeigte. Vielen Spielern fehlte der Wille, den letzten Schritt auf den Gegenspieler zuzumachen oder schnell zurückzulaufen. Nordsaar hingegen will nach zwei Niederlagen unbedingt zeigen, dass man kann. Nachdem Hoffmann zweimal frei werfen kann und auf 18:19 verkürzt, sieht Recktenwald sich bereit nach knapp neun Minuten genötigt, die Auszeit zu nehmen.

Infolge dessen kann Scherer zwar nochmal auf 18:20 erhöhen, aber eine Zeitstrafe gegen Arnold bringt die Abwehr des Rudels dann endgültig ins Wanken. Nordsaar kann ausgleichen und schließlich erstmals seit Spielbeginn wieder in Führung gehen, die Halle in Marpingen tobt nun. Zwar gelingt es Eberhard in der 46. Minute, die Wölfe noch einmal auf ein Tor heranzubringen, danach erhöhen die Pirates aber wieder auf zwei Tore Abstand und spielen die Partie clever zu Ende. Dem Rudel fehlen der Wille und die Konsequenz, teilweise aber wohl auch die Kondition das Spiel nochmal drehen zu können. Als Erschens dann drei Minuten vor Schluss noch einmal alles in die Waagschale legt und seine dritte Zeitstrafe kassiert, nutzt die HSG die Überzahl um aus der Zwei- eine Vier-Tore-Führung zu machen.

Von „Abschlachten“, wie es frenetisch auf der Instagramseite der „Pirates“ heißt, kann hier allerdings keine Rede sein. In einem ausgeglichenen Spiel, das die Wölfe lange dominieren konnten, zeigte der Gastgeber den längeren Atem und den größeren Willen, profitierte aber auch von der Unkonzentriertheit und dem fehlenden Training des Rudels, das sich zu früh aufgab und nach der langen Pause am Sonntag im Halbfinal-Finalfour bereits wieder auf der Platte stehen muss. Wir hoffen, dass die Jungs dann wieder ihr ganzes Potential abrufen können!

Es spielten:
Sven Klein, Phillip Kewenig 5, Sascha Becker 3, Marcel Rudolph, Timo Scherer 3, Jan Schattschneider, Tobias Schwindling 1, Markus Erschens, Niklas Eberhard 11 6/5, Michael Arnold 3, Philipp Henkel 1 1/0.

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