HSV Herren 1 – TV Merchweiler 22:21 (14:11) !

19.12.2021

„Die Disziplin ist die Mutter des Sieges“, so martialisch formulierte der preußische Politiker Franz Wilhelm Ziegler es einmal und jeder Sportler weiß um die die Wahrheit dieser Worte. Klar hatte das Rudel schwer zu beißen in den letzten Spielen, der Kader ist verletzungsbedingt klein, oft ist am Ende „der Kessel leer“ wie Wolf Sascha Becker es gegenüber der Saarbrücker Zeitung formulierte. Doch die Wölfe machten sich das Leben selbst schwerer als es ohnehin ist, durch Disziplinlosigkeiten auf und neben der Platte. Fehler muss man ansprechen, damit man sich verbessern kann und so ging das Rudel in sich und beschloss, nach einem internen Austausch, sich nicht auf Sachen zu konzentrieren, die sich kurzfristig nicht ändern lassen, sondern stattdessen an sich zu arbeiten und das Beste aus der Situation zu machen. Und siehe da: In einem packenden letzten Heimspiel dieses Jahres hat das Rudel die besseren Nerven und die Disziplin, die zwei Punkte im Thielspark zu behalten.

Neben Coach Waerder, der sich für den Fall der Fälle warmmachte, streifte Laszlo Kincses sich nochmal den Wölfedress über, um die rechte Seite zu entlasten und Becker und Henkel dort Atempausen zu verschaffen. Im Tor begann an diesem Abend Jan Schattschneider, der einen extrem starken Abend hatte und mit zum Sieg des Rudels beitrug. Die Zuschauer in der gut besuchten Halle müssen dann auch nur 36 Sekunden warten, bis Becker zum 1:0 einlocht – sechzehn Sekunden später kassiert Kapitän Rudolph beim Gegenangriff die Gelbe Karte: Er hatte dem Merchweiler Angriff verdeutlicht, dass an diesem Abend jeder Angriff wehtun würde. Rudolph schafft es aber, den Abwehrverband zusammenzuhalten, ohne eine weitere Strafe zu kassieren. In Halbzeit eins gelingt es den Wölfen auch lange Zeit das Spiel zu dominieren und über einen sehr starken Becker und einen unermüdlich arbeitenden Arnold die Merchweiler Abwehr unter Druck zu setzen. Als Merchweilers Schlicker erst die Verwarnung, dann die Zeitstrafe kassiert, gelingt es dem Rudel sich auf drei abzusetzen (6:3, 13. Minute), Henkel erhöht kurzzeitig sogar auf vier. Doch auch nach einer Auszeit hadern die Gäste. Höhepunkt in Halbzeit eins ist dann ein 3:0 Lauf der Wölfe. Nachdem sich zuerst Rudolph, der wieder bis zur Selbstaufgabe um jeden Ball fightet, belohnt, gelangt Merzig erneut in Ballbesitz, Altpeter verwandelt, kann im Gegenangriff direkt wieder an den Ball gelangen und fünfzehn Sekunden später nochmal jubeln. Die Halle tobt, 12:7 Führung (22. Minute). Das Tempospiel macht sich aber bemerkbar, Trainer Waerder muss durchwechseln und die Abwehr tut sich zunehmend schwer mit Merchweilers Westrich. Halbzeitstand: 14:11.

In Halbzeit zwei muss das Rudel mehrfach mit Unterzahl kämpfen. Das Spiel droht zu kippen. Merchweiler beißt sich Tor für Tor ran, auf einmal ist es nur noch ein Treffer Vorsprung, den die Wölfe haben. Plötzlich steht es 18:18. Wieder hadern Spieler mit sich selbst, wieder hadern sie mit den Entscheidung des Unparteischen. Haben die Wölfe dazu gelernt oder verfallen sie wieder in alte Muster? Trainer Waerder macht eine eindeutige Ansage. Kincses geht rein, sorgt für Luft, zeigt am Siebenmeterpunkt, dass er es immer noch drauf hat, dann kann Becker, trotz Unterzahl nochmal auf 20:18 erhöhen. Knapp neun Minuten vor Schluss heißt es dann 22:19. War es das? Beim Stand von 22:20 gibt es nochmal die Zeitstrafe für die Wölfe, dann Siebenmeter für Merchweiler. Schattschneider gönnt sich eine verdiente Pause. Klein geht rein und hält souverän. Aber das war es leider immer noch nicht. 20 Sekunden vor Schluss der Anschlusstreffer der Merchweiler Gäste. Dann Irritationen. Merchweiler ist im Ballbesitz, verliert diesen aber, Signal kommt: Auszeit Merchweiler! Was war zuerst? Die Grüne Karte oder der Ballverlust? Die SR entscheiden auf ersteres. Damit ist klar. Sieben Sekunden vor Schluss wird es noch einen Angriff der Gäste geben. Trainer Waerder macht direkt klar: Jetzt muss man nochmal Displizin zeigen. Jeder seinen Mann. Kein dummes oder unnötiges Foul, dass einen Siebenmeter nach sich ziehen könnte. Und das Rudel beweist sich, der letzte Angriff der Gäste scheitert und endlich gibt es wieder Punkte. Eine große Last fällt von den Wölfen ab, die im Anschluss noch das Spiel des zwooten Hiebes schauten und anschließend ihre wohlverdiente Weihnachtsfeier hatten.

Es spielten:
Sven Klein, Laszlo Kincses 1 (1/1), Sascha Becker 7, Marcel Rudolph 5, Jonathan Welsch, Jan Schattschneider, Markus Erschens 1, Alexander Bernardy, Samir Altpeter 4, Michael Arnold 2, Jörg Waerder, Philipp Henkel 2 (2/1)

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