09.09.14, Saarbrücker Zeitung
HSV ringt zum Auftakt Titelfavorit Hassloch mit 30:29 nieder
Von Roland Schmidt
Der HSV Merzig-Hilbringen hat die Saison in der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar mit einem Knaller eröffnet. Nach dem überraschenden 30:29-Sieg gegen Titel-Favorit Haßloch stand am Samstag die Thielspark-Halle Kopf.
Angriffslustige „Wölfe“ ziehen verblüfften „Bären“ das Fell über die Ohren. So könnte man den 30:29 (16:13)-Heimsieg des HSV Merzig-Hilbringen zum Saisonauftakt in der Handball-Oberliga gegen die TSG Haßloch beschreiben. 250 Zuschauer staunten am Samstag in der Thielspark-Halle Merzig jedenfalls nicht schlecht, als sich der Fast-Absteiger der vergangenen Saison im Duell mit dem selbst ernannten Titelfavoriten überraschend beide Punkte sicherte. Marcus Simowski stellte keine Ausnahme dar. „Klar habe ich davon geträumt, aber das war jetzt kein Sieg, mit dem wir rechnen konnten. Glückwunsch an mein Team“, kommentierte der HSV-Trainer den Coup und wirkte gelöst.
Kurz vor dem Abpfiff sah das noch anders aus: Als Simowski beim Stand von 29:29 die Grüne Karte für die Auszeit hektisch auf den Zeitnehmer-Tisch klatschte, zeigte die Uhr noch 35 Spielsekunden an. Vorangegangen war ein spannendes Duell. Nach einem 0:2-Rückstand glich der HSV zum 2:2 (4.) aus, warf sich in der 20. Minute erstmals mit 10:9 nach vorne und baute diese Führung bis zur Pause auf 16:13 aus. „Die Jungs haben um jeden Ball gekämpft, und die Stimmung auf dem Feld und der Tribüne war elektrisierend“, schwärmte der HSV-Teamchef.
Unter Strom standen auch seine fünf Neuzugänge, die sich bei ihrer Pflichtspiel-Premiere sichtlich wohlfühlten. Norbert Petö markierte fünf Treffer und leitete mehrere Tempogegenstöße ein, die meist von Sebastian Klein (6) und Neuzugang Marius Merziger (4) über die Außenpositionen erfolgreich abgeschlossen wurden. Neben Tempo-Handball war die Defensive ein weiterer Erfolgsgarant. Und hier wussten vor allem Lucian Scheid und Lars Pfiffer zu gefallen. Da Abwehrchef Mathias Bochem und Julius Rost verletzt fehlten, schickte Simowski die Neuen ins Deckungszentrum. Kurios: Zur Pause hätten die Gastgeber bereits mit sieben Toren führen können (müssen), doch sie vergaben vier Strafwurf-Chancen. Gäste-Trainer Ralf Schmitt verstand beim Gang in die Kabine die Handball-Welt nicht mehr.
Auf die Manndeckung von Petö reagierte Simowski nach der Pause mit der Einwechslung von Neuzugang Tom Paetow, einem weiteren Rückraumspieler. In der 53. Minute lag Merzig noch mit 28:24 vorn. Dann schwanden die Kräfte und der Favorit holte auf bis zum 29:29. In der letzten Auszeit lagen die Nerven blank. „Einen Punkt oder zwei Punkte – egal. Aber ihr gebt den Ball nicht mehr her“, schwor Simowski das Team aufs Finale ein. Mit Erfolg. Seine jungen Wilden spielten die Zeit clever runter und dann Thomas Kochann in der Mitte frei. Nach dem Treffer des Spielmachers zum 30:29-Coup tobte die Halle. Der Bär steppte nicht, denn die Haßlocher „Bären“ waren von den „Wölfen“ gerade erlegt worden.
Der Saison-Start des HSV (Ziel: Klassenverbleib) ist also gelungen. Überbewerten will Simowski den Sieg aber nicht. „Der zählt nur etwas, wenn wir nach der Spielpause Punkte nachlegen“, betont der Merziger Trainer und hat das Heimspiel gegen Vallendar (20. September) bereits fest im Visier.